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Bahnen in Salzburg

Überblick
Chronik
Triebwagen
Beiwagen
Strecke
Betrieb
Nach 1940...

 

In Gegensatz zu den ebenfalls durch das Stadtgebiet verkehrenden rot-weißen Triebwagen der Salzburger Lokalbahn SETG (der "Roten Elektrischen") bekamen die Salzburger Stadtbahntriebwagen eine markante weiß-gelbe Farbgebung und wurden so im Volksmund rasch zur "Gelben Elektrischen". Das Bild zeigt Triebwagen1 1940 auf dem Platzl (Bild: Sammlung Mackinger)

 

Triebwagen1 wird in Kürze durch den Rathausbogen in die enge Salzburger Altstadt einfahren. Die engen Altstadtgassen behinderten einen weiteren Ausbau der Straßenbahn und waren auch ein Grund zur frühen Einstellung der Salzburger Stadtbahn.  

 

5.11.1940: Letzte Fahrt der "Gelben"; der Nachfolger steht schon bereit (Bild: Krieger) 

 

Triebwagen10 der letzten Lieferung von 1926 auf dem Mirabellplatz. (Bild: Krieger)

 

Triebwagen 4 vor der Abzweigung Fünfhaus; nach rechts abzweigend die SETG- Lokalbahnstrecke. (Bild: Koschier)

 

Ein Triebwagen quert die SETG- Lokalbahnstrecke vor der Staatsbrücke. Im Hintergrund die bekannte Kulisse der Salzburger Altstadt. (Bild: Sammlung Slezak)

 

Triebwagen 9 verlässt das Neutor und wird in weinigen Minuten die Endstation in der Neutorstrasse erreichen. (Bild: Sammlung Mackinger) 

 

Der Salzburger Lokalbahnhof: im Vordergrund 2 Stadtbahntriebwagen und 2 Beiwagen; im Hintergrund ein Triebwagen der "Roten Elektrischen"; der Salzburger Lokalbahn. (Bild:Fritz)

 

1942 war MC21 bereits in den Lokalbahnfarben im Arbeitszugeinsatz. (Bild: Sammlung Mackinger)

 

der Schienenschleifwagen M41 steht 1948 bereits in Diensten der SETG- Nachfolgerin SVB (Bild: Schmidt)

 

Auf die Woltersdorfer Straßenbahn verschlug es den ehemaligen Triebwagen 2. (Bild: Münzinger)

 

 

Strecke

Bahnhof- Altstadt- Riedenburg/ Neutorstrasse 

Länge

2,9 km

Spurweite

1435 mm

Betriebsart

elektrischer Betrieb (seit 1909); 800V Gleichstrom

Eigentümer

Stadt Salzburg; Betriebsführung SETG 

Eröffnung

4.Mai1909

Einstellung

5.November 1940

Vmax

20 km/h

 

1905

erstes Projekt einer elektrischen Straßenbahn

1908

Baubeginn

4.5.1909

Eröffnung Bahnhof- Platzl

3.7.1909

Eröffnung Platzl- Ludwig Viktorplatz (Alter Markt)

1911

erste Projektierungsarbeiten für eine Verlängerung in die Riedenburg

1915

Gleisneulage Ludwig Viktorplatz; dadurch wurde eine Verlängerung weiter zum Sigmundsplatz möglich.

1.3.1916

Eröffnung Sigmundsplatz- Neutor- Fürstenbrunnstraße

29.11.1916

Eröffnung des letzten Teilstückes Fürstenbrunnstraße- Neutorstraße

1927

Das Angebot einer Verlängerung um weitere 400m wird von der Stadtgemeinde Salzburg abgelehnt

1938/39

Entwurf eines neuen Obusnetzes für die Stadt Salzburg. Die einzige kurze Stadtbahnstrecke konnte nicht in das Obusnetz integriert werden, die Stilllegung der Salzburger Straßenbahn zugunsten des Obusses wird beschlossen

1.10.1940

Eröffnung der ersten Obuslinie Maxglan- Sigmundsplatz; die Stadtbahn wird infolgedessen bis Sigmundsplatz zurückgenommen

24.10.1940

Verlängerung der Obuslinie; weitere Zurücknahme der Stadtbahn bis zur Ausweiche Platzl

5.11.1940

Der letzte Zug verkehrt auf der Reststrecke Platzl- Bahnhof. Die "Gelbe Elektrische" war Geschichte...... Von Anfang an konnte die "Gelbe" nicht so recht befriedigen: die Streckenlänge war einfach zu kurz; die Kapazität unzureichend; ein weiterer Ausbau war durch die engen Hauptstrassen Salzburg kaum möglich. Das Obusnetz wurde in den darauffolgenden Jahren konsequent ausgebaut; in Gegensatz zu zahlreichen anderen Obusnetzen konnte sich der Salzburger Obus behaupten. Heute verfügt die Stadt Salzburg über eines der größten Obusnetze überhaupt. 

 

 

Hersteller

Baujahr

Anmerkung

1

MAN

1909

6.10.1940 nach Unfall ausgemustert

2

MAN

1909

1942 an Straßenbahn Woltersdorf/Berlin

3

MAN

1909

1940 +

4

MAN

1909

1940 +

5

MAN

1909

1941 an SETG, dort MC23, 1944 Bombenschaden

6

Simmering

1912

1940 +

7

Simmering

1916

1940 +

8

Simmering

1916

1940 +

9

Simmering

1916

1940 +

10

Graz

1926

1941 an SETG; dort M21; 1948 zu Schleifwagen M41 umgebaut

11

Graz

1926

1941 an SETG; 1944 Bombenschaden

 

Nr

Hersteller

Baujahr

Anmerkung

101

Simmering

1920

1941 an SETG

102

Simmering

1920

1941 an SETG

103

Simmering

1920

 

104

Simmering

1920

auch als Salzwagen in Verwendung

105

Simmering

1920

 
 


Vom Bahnhof bis zur Abzweigung Fünfhaus teilte die Stadtbahn eine zweigleisige Gemeinschaftsstrecke mit der SETG- Lokalbahn nach Berchtesgaden; die zweigleisige Trasse der Stadtbahn endete auf dem Mirabellplatz. Ab dem Mirabellplatz bis zum Neutor musste sich die "Gelbe Elektrische" eingleisig durch teils sehr enge Altstadtgassen schlängeln: zunächst wurde der Sauterbogen passiert und das "Platzl" erreicht; hier bestand eine Ausweichmöglichkeit.

Vor der Staatsbrücke galt es die SETG- Lokalbahn rechtwinklig zu queren; weiter ging es über die Staatsbrücke, den Rathausplatz, den Kranzlmarkt zum Ludwig-Viktor-Platz (heute Alter Markt); auch hier bestand wiederum eine  Ausweichmöglichkeit. Durch den Ritzerbogen erreichte die "Gelbe" den Universitätsplatz (Ausweiche) und über die Marktgasse den anschließenden Sigmundsplatz. Für ursprünglich militärische Zwecke zweigte hier ein Stichgleis in die Hofstallgasse zur Winterreitschule (später kleines Festspielhaus) ab. Der Mönchsberg wurde durch den 135m langen Neutortunnel passiert. Für den Stadtbahnbetrieb wurde dieser bereits 1764 gebaute älteste Verkehrstunnel der Welt auf 10m Sohlbreite aufgeweitet. Die berühmten Portale des Neutortunnels von Hagenauer wurden jedoch aufgrund ihrer kunsthistorischen Bedeutung belassen und bedingten durch ihre Breite von lediglich 6m Gleisverwerfungen.

Der Endpunkt der Stadtbahn in der Neutorstrasse/ Einmündung Riedenburger Straße wurde mit einer Umsetzmöglichkeit ausgestattet.


 


Die Betriebsführung lag bei der SETG; die Konzession lautete auf die Stadt Salzburg. Die insgesamt 11 Triebwagen konnten durch die zahlreichen Ausweichen in relativ dichten Intervallen verkehren: Im Sommer verkehrte die "Gelbe" zwischen Bahnhof und Sigmundsplatz im Viereinhalb- Minutentakt; weiter in die Neutorstrasse in Salzburg-Maxglan gelangte man alle neun Minuten. Außerhalb der Sommersaison wurde ein Grundtakt von siebeneinhalb Minuten geboten. 1920 wurden zwar 4 Beiwagen geliefert; die Triebwagen verkehrten aber grundsätzlich solo. Die Beiwagen wurden für besondere Anlässe bereitgehalten, so warteten zur Festspielzeit vor dem Festspielhaus in der Hofstallgasse Beiwagenzüge auf den Ansturm der Gäste.  Wie bei der Wiener Straßenbahn gab es auch in Salzburg die "Blaue"- der letzte Zug des Tages, der hinten mit einem blauen Licht ausgezeichnet wurde.

Da der Betrieb von der SETG geführt wurde konnte die große SETG- Remise in Itzling mitbenützt werden. Doch nicht nur die Fahrten zur Remise führten die "Gelbe" auf SETG- Geleise; auch zum regelmäßigen Wenden der Triebwagen -bedingt durch die engen Radien von bis zu 15m gab es starke einseitige Radabnutzungen- wurde in Ermangelung einer eigenen Wendeschleife bis zum Äußeren Stein gefahren und auf dem dortigen Gleisdreieck der Lokalbahn gewendet.

 


Nach der Stilllegung der Salzburger Stadtbahn versuchte die Stadt Salzburg als Eigentümer Fuhrpark, Reservematerialien und Gleisanlagen zu verkaufen. Die SETG erwarben um jeweils 4500 Reichsmark die erst 15 Jahre alten Triebwagen 10 und 11 (MC21 und MC22) sowie den älteren Triebwagen 5.

Infolge des Krieges wuchs das Fahrgastaufkommen stark an; die recht jungen Triebwagen der Stadtbahn wurden daher dringend benötigt und -bereits in den Hausfarben rot-weiß lackiert-  für Pendelzüge zwischen der Innenstadt (Bazar) und Kleingmain verwendet, als Milchzug gelangten sie auch bis nach St.Leonhard; auf der Nordlinie gelangten sie bis nach Bergheim. Der ehemalige Triebwagen 5 behielt seine gelbe Farbgebung und machte sich als Schienenschleifwagen MC23 nützlich.

Schon nach 4 Jahren -1944- wurden MC 22 und MC 23 nach einem Bombenangriff auf die SETG- Remise in Itzling zerstört. MC21 erhielt 1948 die noch verwendbare Schienenschleifeinrichtung des MC23; 1954 wurde der nunmehrige Schienenschleifwagen M41 im Zuge der Einstellung der Südlinie ausgemustert.

Von der bekannten Firma Gebus wurden 1941 mindestens 2 Trieb- und 2 Beiwagen erworben; 1942 gelangten diese Triebwagen nach Klagenfurt und fanden nach der Umspurung als Beiwagen Verwendung, wurden aber schon kurz darauf in den Kriegswirren zerstört

Am längsten konnte sich Triebwagen 5 halten: er gelangte nach der Einstellung der "Gelben Elektrischen" nach Woltersdorf bei Berlin. Bei der Woltersdorfer Straßenbahn wurde er von 1941 bis 1956 als Triebwagen 6 im  Personenverkehr verwendet; bis 1965 wurde er noch als Arbeitstriebwagen benötigt. Leider scheiterte eine museale Erhaltung dieses letzten Zeugen der Salzburger Stadtbahn trotz heftiger Bemühungen am Desinteresse der Behörden; daraufhin wurde er verschrottet.....

 
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