Obus-Städte schaffen
Lebensqualität
koordiniert
von Christa Schlager
In Salzburg ist er
unbestritten – der Obus
oder Trolleybus, wie er
z. B. in der Schweiz
genannt wird. Seit 1940
fährt er in Salzburg: 81
Obusse sind auf acht
Linien im Einsatz.
Täglich benutzen 140.000
Fahrgäste den Obus.
Schon ab fünf Uhr am
Morgen bis ein Uhr früh
steht sein dichtes Netz
zur Verfügung. Am Ausbau
des Obusnetzes wird
ständig gearbeitet.
Zuletzt wurde im
Dezember 2007 die Linie
4 um 1,7 km bis nach
Mayrwies verlängert.
Weitere Ausbaupläne gibt
es: So z.B. die neue
Linie 10 ab Sommer 2009.
20 neue Obusse wurden
Ende 2008 bestellt. Sie
werden ab Ende 2009 den
Fuhrpark noch
attraktiver machen.
Keine Abgase, wenig Lärm
und der sparsame
Energieverbrauch machen
den Obus in den Städten
zu „der“ attraktiven
Variante zur Straßenbahn
oder Stadtbahn. Immer
mehr Städte in Europa
und in der ganzen Welt
setzen auf dieses
umweltfreundliche
Verkehrsmittel.
Im „Thema“ dieser
Ausgabe stellen wir
neben den neuen
Fahrzeugen für Salzburg
zwei Städte vor, die auf
die umweltfreundliche
Technik im Öffentliche
In Luzern in der Schweiz
bewährt sich der Obus
schon lange und kann
insbesondere bei den
vielen Steilstrecken,
die er dort zu
bewältigen hat, seine
stellen. Und Castillón
in Spanien setzt seit
Juni 2008 auf den Obus
als innovative
Möglichkeit im
Öffentlichen
Stadtverkehr.
Andere Städte werden
folgen!
Pia Maria
Brugger-Kalfidis
Luzern: Der Trolleybus
erfüllt die Erwartungen
- Ausbau bringt
Nachfrage
Im Kanton Luzern leben
350.000 Menschen, rund
180.000 davon in der
Stadt und Agglomeration
von Luzern. Luzern als
Zentrumskanton im Herzen
der Schweiz befindet
sich im Aufbruch. Luzern
hat eine intensive
Kultur- und
Bildungsoffensive bei
Fachhochschulen, der
Universität, dem
weltbekannten Kunst- und
Konzerthaus Luzern KKL
sowie dem Kulturzentrum
Südpol hinter sich.
Zurzeit wird die Allmend
mit der Tieferlegung der
dort verkehrenden
Eisenbahn und der
attraktiven Sportstätten
realisiert. Der Kanton
hat seit einiger Zeit
ein umfangreiches
Restrukturierungsprogramm
aufgegleist, welches
neben vielen
Infrastrukturmaßnahmen
auch
Steuersenkungspakete und
den Zusammenschluss von
Kommunen beinhaltet.
2010 schließt sich die
Stadt Luzern mit der
Vorortsgemeinde Littau
zusammen. Man will
einerseits Synergien
gewinnen und
andererseits die
anspruchsvolle Raum- und
Siedlungsplanung besser
aufeinander abstimmen.
Stadt und Kanton Luzern
verfügen insgesamt über
ein gutes Angebot beim
Öffentlichen Verkehr,
das von den Kundinnen
und Kunden rege genutzt
wird.
Ausbau bringt
Nachfrage
Der Fernverkehr und die
regionale S-Bahn wurden
in den letzten Jahren
stark ausgebaut. Davon
profitieren auch
Reisende, welche die
Städte Zürich
(Flughafen), Basel und
Bern nun per Zug in
einer Stunde erreichen
können. Das Angebot beim
Öffentlichen
Personennahverkehr
(ÖPNV) wurde ebenfalls
ausgebaut, und die
Nachfrage konnte in den
letzten Jahren erheblich
gesteigert werden. Für
die optimale
Weiterentwicklung von
Luzern soll das Angebot
in der Agglomeration
weiter ausgebaut werden.
Ein guter Öffentlicher
Verkehr gilt in der
Schweiz als wichtiger
Standortfaktor für die
Wirtschaft.
Busnetz Agglomeration
Luzern
Der Zweckverband
„Öffentlicher
Agglomerationsverkehr
Luzern“ ÖVL plant und
finanziert den
öffentlichen Busverkehr
(Nahverkehrslinien) in
der Agglomeration
Luzern. Im Verband sind
Stadt Luzern, Gemeinden
und Kanton Luzern als
Mitglieder vertreten.
Der ÖVL bestellt bei den
Transportunternehmungen
zurzeit 30 Buslinien,
davon 6 Trolleybus- und
24 Dieselbuslinien.
Anforderungen und
Aufgaben der Besteller
Die Besteller erwarten,
dass der Öffentliche
Verkehr
gesellschaftliche,
technische und
ökonomische
Fragestellungen aufnimmt
und auf die
Entwicklungen im
Mobilitätsmarkt
reagiert. Die Besteller
wollen zudem, dass die
Kundschaft zufrieden ist
und die Kosten der
Linien niedrig bleiben.
Die Besteller sind somit
selber auch gefordert,
die richtigen
strategischen Entscheide
zu fällen, damit diese
Ziele erreichtwerden
können. Neben der
Kostenfrage steht immer
auch die Qualitätsfrage
im Mittelpunkt unserer
Tätigkeit.Wenn die
Qualität mangelhaft ist,
bleiben die Kunden aus.
Das bringt langfristig
höhere ungedeckte Kosten
mit sich. Es lohnt sich
somit, die
Kostendiskussion
gemeinsam mit der
Qualitätsdiskussion zu
führen. In Luzern wurde
im Jahr 2001 nach
eingehenden Diskussionen
und einer
Kostenvergleichsanalyse
zwischen Trolley- und
Dieselbus ein klares
Bekenntnis zum
Trolleybus abgegeben.
Anschließend wurde in
einer Gesamtplanung das
ganze Agglo-Busnetz in
Bezug auf Quantität und
Qualität analysiert und
erheblich ausgebaut. Es
wurden dabei ebenfalls
Entscheide für den
weiteren Ausbau des
Trolleybusnetzes
gefällt. Bei den Kosten
setzen wir die
Schwerpunkte auf
Kosten-Controlling und
Kostenverhandlungen mit
den
Transportunternehmungen.
Die dadurch erreichten
Kosteneinsparungen
werden in vollem Umfang
in den weiteren
Angebotsausbau
reinvestiert. Dabei ist
es uns ein Anliegen, auf
nachfragestarken Linien
den Trolleybus mit
seinen überzeugenden
Qualitäten weiter zu
stärken.
|
Quelle:
Zweckverband
Öffentlicher
Agglomerationsverkehr
Luzern |
Leise – komfortabel –
ökologisch
Luzern ist einerseits
Touristenstadt und
andererseits Trolleybus-
Stadt – mit dem
drittgrößten
Trolleybusangebot nach
Genf und Zürich. Die
Trolleybusflotte genießt
eine sehr hohe Akzeptanz
und ein gutes Image,
weil die Busse leise,
komfortabel und
ökologisch sind. 56 %
unserer Fahrgäste werden
per Trolleybus
befördert. Luzern ist
eine hügelige Stadt –
hier kann der Trolleybus
seine Qualitäten voll
ausspielen. Leise geht's
die Anhöhen hinauf – für
die heute unter
Lärmstress stehende
Bevölkerung ein wahrer
Segen –, und beim
Hinunterfahren erfolgt
die Rückeinspeisung von
Brems-Energie, was bis
zu 25 % Energie
einspart. Die neuen
Modelle mit
Niederflur-Einstieg und
die
Doppelgelenk-Trolleybusse
machen das Reisen noch
komfortabler. Aus
Bestellersicht sind die
Trolleybusse beim Kauf
zwar etwas teurer, die
erheblich längere
Amortisations- und
Abschreibedauer
relativiert diesen
Aspekt allerdings.
Auch die Politik
zieht mit ....
Die Beliebtheit unserer
Trolleybusse bei den
Kunden, die Innovationen
bei den Fahrzeugen und
die positive
Kostenentwicklung tragen
zur hohen Akzeptanz von
politischer Seite bei.
Deshalb ist geplant, das
Trolleybusnetz weiter
auszubauen. Der
Beschluss für die
Verlängerung der
Trolleybuslinie 6 ins
Wohnquartier Büttenen
wurde bereits
gefällt.Weiter planen
wir, die Trolleybuslinie
1, welche von Kriens via
Luzern Bahnhof das
Gebiet Maihof bedient,
nach Ebikon zu
verlängern. Dort ist ein
wirtschaftlicher
Entwicklungsschwerpunkt
unserer Region. Eine
weitere Idee besteht
darin,die Gemeinde
Littau mit dem
Trolleybus zu bedienen.
Bei den erwähnten
Ausbauprojekten wird das
Angebot heute mit
Dieselbussen im
Taktverkehr gefahren –
die Intervalle betragen
7/8 bzw. 10 Minuten.
Die
Kundenzufriedenheit
steigt
Seit dem Jahr 2002
evaluieren wir alle zwei
Jahre die
Kundenzufriedenheit und
vergleichen uns dabei
mit anderen starken
ÖVAnbietern wie
beispielsweise Zürich.
Dies ermöglicht uns, die
Stärken und Schwächen
bei der
Aufgabenerfüllung von
Bestellern und
Transportunternehmungen
herauszufinden. Es ist
erfreulich, dass die
Kundenzufriedenheit
kontinuierlich
gesteigert werden konnte
und von 69 Indexpunkten
im Jahr 2002 auf 74
Indexpunkte im Jahr 2006
angestiegen ist. Es
zeigt sich, dass die
Kunden das Engagement
von Besteller und
Transportunternehmungen
würdigen und wir bei der
Weiterentwicklung des
öffentlichen Verkehrs in
Luzern auf dem richtigen
Weg sind.
|
Die neuen
Modelle mit
Niederflur-Einstieg
und die
Doppelgelenk-Trolleybusse
machen das
Reisen noch
komfortabler.
Quelle:
Zweckverband
Öffentlicher
Agglomerationsverkehr
Luzern |
David Moncholí i Badillo
und Tadej Brezina
Spanien: Erfreuliche
Entwicklung in Castellón
und der Comunitat
Valenciana
|
In Castellón
(Spanien)
verkehren
optisch
spurgeführte
Trolleybusse auf
eigenen
Fahrspuren. Man
vermeidet das
Wort „Trolleybus“
aus Sorge, dass
es ein wenig
innovatives
Verkehrsmittel
assoziieren
könnte.
Foto: Dr. Dirk
Budach |
Überblick und
Liniennetz
Im Juni 2008 wurde ein
zwei Kilometer langer
Abschnitt des neuen
Trolleybus-Systems der
Mittelmeerstadt
Castellón in Betrieb
genommen. Diese
Inbetriebnahme war der
letzte Schritt eines
zweijährigen Planungs-
und
Errichtungsprozesses,
der den Beginn der neuen
Ära von Trolleybussen in
Spanien markiert.
Castellón de la Plana
ist eine mittelgroße
Stadt ca. 70 km nördlich
von Valencia, der
Hauptstadt der autonomen
Region „Comunitat
Valenciana“. Die Stadt
selbst hat ca. 172.000
Einwohner, ist aber der
Mittelpunkt einer
dynamischen urbanen
Region mit den Komunen
Benicàssim,Vila-real,
Almassora und Burriana
und zusammen ca. 294.000
Einwohnern. In den
letzten 15 Jahren hat
die „Generalitat“ - die
Valencianische
Autonomieregierung –
beträchtliche Geldmengen
investiert, um die
Qualität und Quantität
der ÖV-Systeme der
Region zu erhöhen. Die
sechs Metro- und
Straßenbahnlinien in
Valencia und die vier
Tram-Train- und
Straßenbahn-Linien in
Alicante sind gute
Beispiele dafür. Als
Castellón an der Reihe
war, entwickelten sich
die ursprünglichen Pläne
eines Straßenbahnnetzes
schnell zu einem neuen
Konzept. Die
Regionalregierung legte
bereits in den frühesten
Projektphasen fest, dass
ein 38 km langes Netz
des damals „TVR“
genannten Systems
ausgeführt werden
sollte. TVR ist die
spanische Abkürzung für
„Transport auf
selbständiger Fahrbahn“.
Das TVR sollte aus einer
für den ÖV vorbehaltenen
Fahrbahn und optisch
geführten,
oberleitungsgespeisten
Fahrzeugen in einem
städtischen Umfeld
bestehen, ähnlich
demjenigen von
Straßenbahnprojekten.
Die Schlüsselkriterien
für die Auswahl des
Systems waren die Größe
der erwarteten Nachfrage
– ca. 30.000 Passagiere
je Tag im Gesamtsystem –
und die relativ geringen
Baukosten im Vergleich
zu traditionellen
Straßenbahn-Infrastrukturen.
Beachtet muss dabei
natürlich Folgendes
werden: Der aktuelle
Modal Split von
Castellón ist typisch
für eine mediterrane
Stadt: ein hoher Anteil
an Fußwegen (bis zu 70 %
im Stadtkern) und ein
geringer Anteil beim ÖV.
Die Menschen gehen oder
benützen den Pkw –
selten ist der ÖV oder
das Fahrrad eine Option.
Das TVR-Projekt hatte
daher gleich mehrere
Herausforderungen zur
gleichen Zeit zu
bewältigen: einerseits
attraktiv genug zu sein,
um Pkw-Benützer
anzulocken, und
andererseits sich so gut
zu integrieren, dass
eine Koexistenz mit den
Fußgehern problemlos
(Sicherheit, Lärm,
Schadstoffe) möglich
ist. Daraus ergab sich
auch die elektrische
Traktion als
wesentliches
Design-Element.
Das Netz wurde in zwei
Linien geteilt:
• Linie 1: Westlich von
Castellón beginnend,
dabei die Universität,
das Stadtzentrum, den
Hafen und die
touristische Strandstadt
Benicàssim (im Norden)
verbindend (Länge: 24
km)
• Linie 2:Von Castellón
nach Süden über den
Hauptbahnhof und das
Regionalspital in
Villa-real nach
Almassora und Burriana
(Länge: 14 km).
Der 1. Abschnitt
Der am 25. Juni 2008
eröffnete Abschnitt hat
eine Gesamtlänge von
2.037 m und eine
durchschnittliche Breite
von 7 m für beide
Richtungen. Optisch
geführte Trolleybusse
laufen auf einer
reservierten Fahrbahn,
die ursprünglich als
Betonoberfläche geplant,
aber schließlich
bituminös ausgeführt
wurde. Die
selbstständige Fahrbahn
verfügt an Kreuzungen
über ein System der
vollständigen
Lichtsignalbevorzugung.
Es ist dies die erste
Installation in der
Region Valencia, die
tatsächlich den ÖV an
allen Kreuzungen
bevorrangt. Dieser erste
Abschnitt, obwohl nicht
besonders lang,
verbindet einige
wichtige Örtlichkeiten
der Stadt: Er startet
bei der Universität „Jaume
I“ und führt über den
Hauptbahnhof und den
Busbahnhof an einem
wichtigen Kaufhaus
vorbei an den Rand der
Innenstadt beim Ribalta
Park. Die Haltestellen
sind tramwayartig
ausgeführt, um den
Fahrzeugzugang zu
erleichtern.
Das
Stromversorgungssystem
basiert auf dem Konzept
des elastischen
Überkopfkontakts der
Firma Kummler + Matter
(Schweiz), das geringe
Wartungs- und
Betriebskosten sowie
verlässlichen Betrieb
ermöglicht und hilft,
die Anzahl der
Fahrleitungsmasten zu
verringern. Das Projekt
umfasste auch eine neue
Brücke über den Fluss
„Sec“ („trocken“), die
das Erscheinungsbild
dieses Stadteils
eindeutig verändert hat:
Der 41 m hohe Pylon kann
von vielen Orten der
Stadt gesehen werden.
Der Zweck der Brücke war
nicht nur die Verbindung
der beiden Ufer oder ein
neues Wahrzeichen zu
bilden – der Entwurf
folgte dem gesamten
Projekt. Lediglich zwei
Fahrspuren für den
Individualverkehr wurden
vorgesehen, was den
Fußgehern,Radfahrern und
dem ÖV den überwiegenden
Teil der Fläche zur
Verfügung stellt. Dieser
Umstand stimmt
hoffnungsvoll für
zukünftige Planungen in
der Region. Das System
läuft unter dem
Markennamen TRAM
(Städtischer Verkehr des
Bezirks La Plana) in
einem Intervall von acht
Minuten
(Nebenverkehrszeit) und
fünf Minuten
(Hauptverkehrszeit) über
16 Stunden. Für diesen
Abschnitt wird eine
Fahrzeit von lediglich
sieben Minuten benötigt.
Dies entspricht einer
Reisegeschwindigkeit von
17 km/h und bedeutet
eine Beschleunigung um
das Doppelte gegenüber
der ursprünglichen
Busverbindung. Nach
einem nun fünfmonatigen
Betrieb hat sich das
Fahrgastaufkommen bei
3.500 pro Tag
stabilisiert – 25 % der
gesamten Nachfrage in
Castellón. Es wird
erwartet,dass sich diese
Zahl verdreifacht, wenn
die Linie endlich den
Hafen erreicht hat und
das neue Busliniennetz
durch den Gemeinderat
genehmigt worden ist.
Die Einführung des
Trolleybusses in
Castellón hat im Jahr
2008 zu einem Anstieg
der ÖV-Benutzer um ca.
8%geführt – entgegen dem
Trend der restlichen
spanischen Städte mit
einer Abnahme von ca. 7
%.
|
Haltestelle Riu
Sec kurz vor der
Brücke in
Richtung
Stadtzentrum
Foto: David
MONCHOLÍ I
BADILLO |
Ausblick
Trotz der Polemik um den
Ribalta Park – dieser
Abschnitt befindet sich
gerade in Bau – hat der
Impuls des regionalen
Infrastruktur- und
Transportministeriums
mit der Fertigstellung
des ersten Abschnittes
nichts an Stärke
verloren. Die
Ausführungsplanung für
den Innenstadtring wird
bis Ende Januar 2009
erwartet, sodass bis
spätestens April die
Bau-Ausschreibung
erfolgen kann. Der
aktuelle Zeitplan sieht
vor, dass der zehn km
lange Teil der Linie 1
von der Universität zum
Hafen mit Ende des
Jahres 2010 in Betrieb
genommen werden kann.
Linie 2 schreitet jedoch
in einem anderen Tempo
voran. Die Verbindung
zwischen Castellón und
Villareal wird sich
einer früheren
Nationalstraße (N-340)
bedienen, sie befindet
sich jedoch unter der
Kontrolle des
Ministeriums für
öffentliche Bauten der
Madrider
Zentralregierung. Die
staatlichen und
regionalen Behörden
führen bereits Gespräche
über die Art und Weise
des
Infrastrukturtransfers.
Ebenso muss die
Trassenführung mit den
betroffenen Kommunen (Vila-real,
Almassora and Burriana)
erst abgestimmt werden.
Es gibt zwar noch keinen
fixierten Baubeginn,
jedoch besteht die
politische Übereinkunft,
dass erste Abschnitte
spätestens 2012 in
Betrieb gehen sollen.
Die Valencianische
Regionalregierung treibt
die Einführung von neuen
Trolleybussystemen für
Städte mittlerer Größe
quer durch die Region
mit Bestimmtheit voran.
Projektstudien für die
Doppelstädte Elda-Petrer,
für Sagunt (das
Antriebssystem ist noch
nicht festgelegt) und
Alicante sind in
Bearbeitung. In Alicante
wurde der Plan der
Verlängerung des
Straßenbahn- und
Tram-Train-Systems von
Alicante nach Sant Joan
und Mutxamel in ein
Trolleybus-Konzept
umgewandelt. Die
Planungsarbeiten für
dieses Projekt sind im
Gange, und erste
Trassenvorschläge
sollten Anfang 2009 nach
Abstimmung mit den
jeweiligen Gemeinderäten
präsentiert werden.
|
Die Strecke im
Stadtzentrum
entlang der
Straße Colon:
TVRCAS verkehrt
nur in einer
Richtung. Die
Gegenrichtung
verläuft in
einer
Parallelstraße.
Foto: David
MONCHOLÍ I
BADILLO |
Thomas Feichtinger
Salzburg: 20 neue Obusse
"Trollino" von Solaris/Cegelec
Der Salzburger
Obusbetrieb wird 20
Gelenk-Obusse des
Herstellers Solaris –
mit der Option auf
weitere fünf Fahrzeuge –
beschaffen. Um nun dem
Publikum einen
Vorgeschmack auf die
künftige Obusgeneration
zu geben,weilte Ende
November 2008 ein
Solaris Trollino 18 AC
vom Obusbetrieb der
Stadt Winterthur/
Schweiz in der
Mozartstadt. Dabei wurde
der „Schweizer“ von der
Redaktion auf Herz und
Nieren getestet!
Elegant sieht er ja
wirklich aus, der
Solaris-Gelenk-Obus des
Typs Trollino 18 AC. Und
er macht keinen Hehl aus
Herkunft und Größe, denn
Trollino steht für „Trolleybus“,
also Obus, und 18 gibt
die maximale Länge des
Wagens in Metern wieder.
Wir aber beginnen beim
Anfang, nämlich beim
Cockpit. Dies ist ja
schlichtweg das
Wichtigste für den „Stanglkutscher“.
Es präsentiert sich
sauber und aufgeräumt.
Der Testwagen ist
bereits mit einem
elektronischen
Fahrtenschreiber
ausgerüstet, der in
unseren Breiten –
zumindest im
Ortslinienverkehr – noch
nicht Usus ist. Das
zentrale Display kann
individuell auf die
Bedürfnisse des Kunden
programmiert werden. Das
Wesentliche aber ist: Es
werden nur die
wichtigsten Parameter
angezeigt, wie etwa
Haltewunsch, „Türen
offen“ oder Betätigung
des Weichenschalters.
Erst bei allfälligen
Störungen kommen die
dementsprechenden
Meldungen, die – je nach
Ausmaß – durch
Kontroll-Leuchten
untermauert werden (Gelb
= Weiterfahrt bis zur
Remise möglich, oder Rot
= Stop!). Die Anordnung
der Schalter am
Armaturenbrett ist
übersichtlich, die
Schalter selbst
hinterlassen einen
stabilen Eindruck. Man
bedenke, dass die
Türfreigabe etwa 650 mal
pro Tag betätigt werden
muss! Etwas nervig ist
nur das permanente
Piepsen bei Betätigung
des Blinkers. Das kann
man aber sicher
wegprogrammieren… Die
Lenkung hat ein
technisches
Zuckerstückerl zu
bieten: Bisher war es in
Salzburg so, dass die
Servopumpe der Lenkung
erst bei einer gewissen
Umdrehungszahl des
Fahrmotors die Arbeit
antrat. Somit war bei
ganz geringen
Geschwindigkeiten die
Lenkerei eine
Schwerarbeit. Beim
Solaris hingegen wird
die Servopumpe bereits
mit dem Fahrbefehl
aktiviert und steht
somit auch bei kleinsten
Geschwindigkeiten zur
Verfügung. Das Gestühl
für den Fahrer ist
bequem und bietet
unzählige
Verstellmöglichkeiten,
der Autor dieser Zeilen
(Größe: 1,85 m) hatte
keine Probleme mit der
Beinfreiheit.
Die Anordnung von Fahr-
und Bremspedal ist
identisch zu den
Dieselbussen, das heißt,
mit dem rechten Fuß
werden sowohl
Fahrschalter als auch
Bremse betätigt. Beim
Antippen des
Fahrschalters – bitte
niemals bei einem Obus
„Gaspedal“ sagen! -
regen sich sofort die
250 kW des
Antriebsmotors. Sobald
man vom Fahrschalter
„weggeht“, kann man das
grandiose Rollvermögen
des Testwagens
bewundern. Hier gilt
wieder der erste
Obus-Grundsatz:„Gleiten
statt hetzen“.
Leider erfordern rote
Ampeln, Haltestellen und
dergleichen ein Beenden
des wunderbaren
Gleitzustandes, es muss
gebremst werden. Beim
Druck auf das
dementsprechende Pedal
wird zunächst die
elektrische Bremse
verwendet, die dabei
entstehende Energie wird
in die Fahrleitung
zurückgespeist. Erst
knapp vor Stillstand
übernimmt die Druckluft
das Verzögern. Der
Übergang von Elektro auf
Luft verläuft ruckfrei,
was wiederum zur Freude
des Reisepublikums
dient. Die beiden
Außenspiegel bieten eine
großzügige Sicht und
können vom Fahrerplatz
elektrisch verstellt
werden. Das ist sehr
praktisch bei den
Fahrerwechseln an den
Ablöseorten, weil man da
ja keine unnötige Zeit
verlieren will. Ein
absolutes Novum für
Salzburgs Obusse: Es
gibt bei den Solaris-
Wagen eine Klimaanlage –
im Winterthurer Obus je
eine für Vorderwagen und
Nachläufer. Die
Salzburger Version
bekommt noch einen
klimatisierten
Fahrerplatz dazu. Im
Winterthurer Obus finden
44 sitzende und 138
stehende Fahrgäste
Platz, zuvor müssen sie
jedoch an einer der vier
Türen den Wagen
„entern“. Das ist nicht
schwer, denn – bis auf
die erste Tür – sind
alle mit einer
Außenschwing-Mechanik
ausgerüstet.
Interessantes Detail:
Eine große orange
Leuchte über den Türen
vermittelt den
aussteigewilligen
Fahrgästen sofort, ob
der Haltewunsch
ordnungsgemäß betätigt
worden ist. Der Obus
kann außerdem abgesenkt
oder – bei Hindernissen
auf der Fahrbahn –
angehoben werden. Die
Sitzgelegenheiten für
die Fahrgäste
präsentieren sich in
einem „zackigen“ Design,
das überdies Schmutz
abweisend sein soll.
Dass man etwas hart
sitzt, soll im
Ortslinienverkehr
mangels langer
Verweildauer kein
gröberes Problem sein.
Der Nachläufer verfügt –
so wie die Mittelachse –
ebenfalls über eine
zwillingsbereifte, nicht
lenkbare Achse. Die
Winterthurer „Solarisse“
werden nämlich durch die
dritte, also die
Nachläufer- Achse,
angetrieben. Der langsam
laufende sechspolige
Motor befindet sich in
einer Kiste links hinten
im Obusheck. Die
Salzburger „Solarisse“
allerdings werden den
Antrieb zwecks besserer
Wintereigenschaften auf
der Mittelachse
haben,und der Motor –
ebenfalls ein
sechspoliger
Langsamläufer – kommt in
den Vorderwagen. Dadurch
wird es wieder die in
Salzburg so beliebte
Heckplattform geben.
Wenn die Motoren langsam
laufend sind, heißt das
nicht etwa, dass sich
der Obus im
Schneckentempo bewegt,
sondern es wird durch
diese Technik die
Laufruhe erhöht und die
Antriebsachse geschont.
Ebenfalls im Nachläufer
befindet sich der
Diesel-Hilfsantrieb, der
ein
fahrleitungsunabhängiges
Fahren erlaubt – z.B.
bei Baustellen,
Fahrleitungsstörungen
etc. Die
Stromabnehmerstangen
kommen aus dem Hause
Lekov/Esko und können
vom Fahrerplatz
automatisch abgesenkt
werden. Summa summarum
präsentiert sich mit dem
Solaris Trollino 18AC
ein Gelenk-Obus
modernster Bauart, der
den Salzburger „Stanglkutschern“
und deren Fahrgästen
sicher viel Freude
bereiten wird.
|
OBEN: Sauber und
aufgeräumt sieht
das Cockpit aus.
Rechts im Bild:
der Bildschirm
des Winterthurer
RBL
(rechnergestütztes
Betriebs-Leitsystem)
UNTEN: Der
Solaris-Innenraum
– Die rechts
hinten sichtbare
„Motorkiste“
wird in der
Salzburger
Ausführung
zugunsten einer
Plattform
wegfallen.
Fotos (2):
Holger SCHINAGL |
Die Autoren |
Pia Maria BRUGGER-KALFIDIS
Dipl. Betriebswirtschafterin FH, Dipl. Managerin
öffentlicher Verkehr FH, seit 2000 Geschäftsführerin beim
Zweckverband „Offentlicher Agglomerationsverkehr Luzern“ OVL.
DI David MONCHOLÍ I BADILLO
Studierte an der Universität Politecnica de Valencia (UPV)
Bauingenieurwesen, Fachbereich Verkehrs- und
Siedlungsplanung. Er ist Leiter der Abteilung „Raum und
Verkehr“ beim Ingenieurbüro IDOM in Valencia und Lektor an
der UPV. Beim Trolleybusprojekt in Castellon war er
Projektleiter des ersten Abschnittes und arbeitet weiters an
anderen Verkehrsprojekten für die Valencianische Regierung.
DI Tadej BREZINA
Studierte nach der Tiefbau-HTL an der TU Wien
Bauingenieurwesen und vertiefte sich im Bereich
Verkehrswesen und Infrastrukturplanung. Er ist Dissident mit
dem Schwerpunkt auf evolutionärer Wechselwirkung von Verkehr
und Siedlungsstruktur. Er arbeitet weiters auf den Gebieten
der Wechselwirkung Technologie und Mensch, des öffentlichen
Verkehrs und des Radverkehrs.
Thomas FEICHTINGER
Jahrgang 1960, ist bereits seit 1982 mit dem Salzburger
Obusbetrieb verbunden: Zuerst als Wagenpfleger, danach als
Obuslenker und zwischenzeitlich auch als Kassier im damals
so genannten „Zeitkartenburo“ in der Griesgasse. Jetzt
fungiert er als Assistent der Centerleitung „Betrieb
Bahnen“.Überdies ist er Obmann von „Pro Obus Salzburg –Verein
zur Förderung von Obusbetrieben“.
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