Visionen mit Tradition
Zukunftsprojekte und Jubiläen im Unternehmen
„Stern & Hafferl“
von
Robert Schrempf, RS-Redakteur
Für das traditionsreiche Gmundner Familienunternehmen „Stern & Hafferl“
bietet das heurige Jahr einige Anlässe zu feiern, etwa das 130-jährige
Gründungsjubiläum! Seit 100 Jahren sorgen die Attersee-Schifffahrt und
die Attergaubahn für „Glücksmomente“. Und der Leitspruch „Wir bewegen
Menschen“ darf bald mit den Worten „umsteigefrei durch Gmunden“
ergänzt werden, wohl auch dank des Mitwirkens eines Vereins.
Keine andere
Industriellenfamilie hat
das Salzkammergut so
nachhaltig geprägt wie
jener Clan, der sich
hinter dem Firmennamen
„Stern & Hafferl“
verbirgt. Vor allem die
Gründer Josef Stern und
Franz Hafferl bewiesen
Sinn fürs Visionäre. Die
beiden Ingenieure
erkannten die Chancen,
die in der technischen
Revolution des 19.
Jahrhunderts steckten.
Sei es die Elektrizität,
sei es das
Eisenbahnwesen oder der
Tourismus: Stern &
Hafferl leistete auf
verschiedensten Gebieten
Pionierarbeit und sorgte
dafür, dass das
Salzkammergut während
seiner touristischen
Blütezeit am Ende des
19. Jahrhunderts anderen
Regionen weit voraus
war. Den Nachfahren und
Erben von Josef Stern
gelang es, den Konzern
erfolgreich durch die
Wirren des 20.
Jahrhunderts zu lenken
und immer breiter
aufzustellen. Mit dem
Innovationsgeist der
Gründungsväter und unter
Berufung auf die
erfolgreiche Tradition
befinden sich heute
unter dem Konzerndach,
der Stern & Hafferl
Holding,
Tochterunternehmen, die
in der Bau-, Werbe,
Elektro- und der
Fertigteilbranche tätig
sind.
Bausteine des Erfolgs
Auf 3.316 km2 Fläche
erstrecken sich die
oberösterreichischen
Bezirke Gmunden und
Vöcklabruck, getrennt
durch Berge und Seen.
Zahlreiche Bahn- und
Buslinien in diesem
Gebiet, in dem rund
230.000 Menschen leben,
werden von der Stern &
Hafferl
Verkehrsgesellschaft (StH)
betrieben. Hinzu kommt
die Attersee-Schifffahrt,
und seit 2011 befährt
StH den Altausseer See
mit einem Solarschiff.
Das Flaggschiff ist
jedoch die Linzer
Lokalbahn, die für den
Pendlerverkehr in die
Stadt Linz von großer
Bedeutung ist. StH
betreibt auch einen
umfangreichen regionalen
Güterverkehr. Zudem
werden zahlreiche
„Bahn-Schmankerl“ im
touristischen Bereich
angeboten. Fortlaufend
attraktiviert StH
„seine“ Bahnstrecken
durch die Erneuerung der
Streckeninfrastruktur,
die Einrichtung
barrierefreier
Haltestellen, den
Einsatz komfortabler
Fahrzeuge und gut
aufeinander abgestimmte
Taktfahrpläne. Die
Generalsanierung,
finanziert von Bund und
Land Oberösterreich,
ermöglichte ein
optimiertes
Fahrplanangebot, was zu
deutlich steigenden
Fahrgastzahlen führte.
Nunmehr soll dieser
Erfolg fortgeschrieben
werden: Elf neue
Niederflur- Triebwagen
werden 2015/16 die
Attergaubahn und die
StadtRegioTram Gmunden
attraktivieren. Und eine
hundertjährige Vision
wird endlich Realität!
|
Zu den 100-Jahr-Jubiläumsfeiern in Attersee verkehrte am 19. April 2013
ein Nostalgie-Festzug mit dem restaurierten „Pressburger“ Triebwagen.
© Foto: Robert Schrempf
|
Aufbruchstimmung in
Gmunden
Die Stadtgemeinde
Gmunden beschloss am 14.
Februar 2013, die
Traunseebahn (Lokalbahn
Gmunden – Vorchdorf) mit
der Gmundner Straßenbahn
zu einer StadtRegioTram
zu verbinden und das
Projekt gemeinsam mit
dem Land Oberösterreich
zu finanzieren. Endlich
gelohnt haben sich damit
die seit nunmehr schon
25 Jahren gezielt
gesetzten Aktivitäten
des Vereins „Pro
Gmundner Straßenbahn“ –
gemeinsam mit StH – zur
Durchsetzung dieses
Projektes. War es
zunächst die Sicherung
des Fortbestandes des
„kleinsten
Straßenbahnbetriebes der
Welt“, so folgten dann
die Trassenfindung für
die Verbindungsstrecke,
die Planungen und
Verkehrssimulationen,
die Sanierung der
Bestandsstrecke, die
Organisation von
Probebetrieben mit
modernen
Niederflurfahrzeugen,
aber auch die
Beschaffung und der
Umbau des offenen
Pöstlingbergbahn-Sommertriebwagens
– stets gelang es dem
Verein „Pro Gmundner
Straßenbahn“ als
Taktschläger, die
jeweils nächste
Realisierungsstufe zu
initiieren. Nun konnte
der Verein durch den
Vorschlag eines
innovativen
Finanzierungsmodells und
die Zurverfügungstellung
einer sechsstelligen
Fördersumme aus
Vereinsmitteln – was
wohl als einmalig
weitblickende Initiative
bezeichnet werden kann –
entscheidend zur
positiven
Meinungsbildung für die
Durchbindungsstrecke in
der Stadt Gmunden und
auf Landesebene
beitragen. Denn nach
diesem Vorschlag, der
über einen
Finanzierungszeitraum
von 15 Jahren konzipiert
ist, kann der Beitrag
der Stadt auf sehr
verträgliche Werte
reduziert – auch
deshalb, weil StH einen
Förderbeitrag zusagte.
|
Die StH-Verkehr-Geschäftsführer Mag. Doris Schreckeneder (vorne, dritte
von links) und Ing. Günter Neumann (vorne, dritter von rechts) präsentierten,
in Begleitung der Politprominenz, anlässlich der 100-Jahr-
Jubiläen im Attergau auf dem „Klimt“-Schiff das Buch „Glücksmomente“.
© Foto: Robert Schrempf
|
In den
Gesamt-Investitionskosten
von 25 bis 30 Millionen
Euro sind enthalten: die
über 700 Meter lange,
zweigleisige
Verbindungsstrecke
zwischen
Franz-Josef-Platz und
Gmunden Seebahnhof, eine
neue Traunbrücke mit
Radfahrstreifen und
Witterungsschutz für
Fußgänger (langjährige
Wünsche der
Bevölkerung), eine
Attraktivierung der
Innenstadt durch die
Neugestaltung der
Stadtdurchfahrt, die
ohnehin erforderliche
Kanalsanierung und die
Einbindung der
StadtRegioTram in den
für 2014 geplanten
Hauptbahnhof-Neubau.
|
Die Entwicklung geht eindeutig Richtung „sanfter Tourismus“, weshalb die StadtRegioTram Gmunden auch für den Tourismus von Bedeutung ist. Ein
besonderes Erlebnis bieten die Nostalgie-Fahrten im offenen Sommer-Triebwagen.
© Foto: Robert Schrempf
|
Chancen wahrgenommen
80% der
Investitionskosten sowie
die zusätzlichen
Betriebskosten des
verdichteten
Verkehrsangebotes trägt
das Land Oberösterreich,
20% haben die Gemeinden
aufzubringen. Es ergibt
sich damit für Gmunden
die einmalige Chance,
mit einem relativ
geringen Gemeindeanteil
einen entscheidenden
Impuls für die gesamte
Stadt- und
Regionsentwicklung zu
setzen. Die Investition
in die StadtRegioTram
und damit einhergehende
kleinräumige
Baumaßnahmen, die
bessere Bedingungen für
Fußgänger und Radfahrer
herstellen, werden sich
nach aller Erfahrung
positiv auf Konjunktur,
Arbeitsmarkt, Kaufkraft
und Tourismus auswirken.
Laut Potenzial-Analyse
des
Verkehrsplanungsbüros
Snizek + Partner
erreichen die Fahrgäste
mit der Stadt- RegioTram
erst wirklich ihr Ziel
in der Stadt, die
Fahrgastzahlen werden
sich dadurch mindestens
verdoppeln. Das
Stadtzentrum wird, wenn
es fußgängerfreundlich
gestaltet und optisch
aufgewertet wird, belebt
und nachhaltig für
Menschen attraktiv.
Dipl.-Ing. Otfried
Knoll, langjähriger
Obmann des Vereines „Pro Gmundner Straßenbahn“,
bringt es auf den Punkt:
„Die Region hat eine
ihrer größten Chancen
wahrgenommen, denn die
Umsetzung des
StadtRegioTram-Projektes
ist auch ein deutliches
Signal an Investoren.
zurück zum Seitenanfang |