EuRegio-Bahnen
Salzburg – Bayern –
Oberösterreich
Studien zur
Wirtschaftlichkeit und
technischen Machbarkeit
von sechs neuen
Bahnstrecken
von
Johannes Gfrerer,
Pressesprecher
Salzburger
Verkehrsverbund
In zwei umfassenden
Studien werden eine
Schienenquerung durch
die Salzburger Altstadt
und ihre möglichen
Zubringerstrecken im
EuRegio-Raum auf
Machbarkeit und
Wirtschaftlichkeit hin
überprüft.
Titelbild:
Die Salzburger
Lokalbahn kann
auf stetig
steigende
Fahrgastzahlen
verweisen und
punktet mit
dichtem
Taktverkehr,
Pünktlichkeit,
Sauberkeit und
freundlichem
Zugpersonal. Die
Lokalbahn wird
ein wichtiger
Bestandteil der
geplanten
Regionalstadtbahn
durch die Stadt
sein. © Foto:
Salzburg AG
Das von der EU über das
Programm INTERREG IV A
Bayern/ Österreich
geförderte Projekt „EuRegio-Bahnen
Salzburg – Bayern –
Oberösterreich“ nimmt
Fahrt auf: Die zwei
entscheidenden Studien
zur Machbarkeit eines
Regionalstadtbahn-
Systems für Salzburg
wurden vergeben. Beim
Auftrag zur Untersuchung
der technischen
Machbarkeit und zur
Erstellung des Modells
eines Integrierten
Fahrplans konnte sich im
Verhandlungsverfahren
die Bietergemeinschaft
PTV Transport Consult/Herbrich
Consult/Traffix/TTK
durchsetzen. Der
Zuschlag zur
Untersuchung der
gesamtwirtschaftlichen
Bewertung der
Bahnprojekte wurde Ende
2013 an die
Bietergemeinschaft
PTV/TU Graz erteilt. Die
Ergebnisse beider
Studien werden Anfang
2015 vorliegen und eine
fachlich fundierte
Entscheidungsgrundlage
für die Politik bilden,
in welcher Form das
Regionalstadtbahn-System
in die nächste
Realisierungsstufe
gebracht werden kann.
„Die Studienergebnisse
werden eine wichtige
Grundlage sein, wie in
Zukunft der Öffentliche
Verkehr in und um
Salzburg
weiterentwickelt wird“,
erklärte Salzburgs
Verkehrslandesrat Hans
Mayr.
Süd-Schienenquerung
durch die Altstadt
Salzburgs. Auf neuen und
bestehenden Bahnstrecken
können so Pendler und
Touristen mit modernen
Zügen aus der Region
direkt in die Stadt
Salzburg gebracht
werden. Ein
Regionalstadtbahn-System
würde neue, attraktive
Reisemöglichkeiten auf
der umweltfreundlichen
Schiene eröffnen und
gleichzeitig auch die
durch Stau geplagte
Bevölkerung in der Stadt
Salzburg und deren
Umgebung vom Autoverkehr
entlasten.
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Eine wichtige
Grundlage für
die Planungen
ist das
Fahrgastpotenzial,
welches eine
neue
Bahnverbindung
nützen könnte.
Als ein
grundlegender
Input für die
Studie wurde
deshalb das
Mobilitätsverhalten
der Bevölkerung
im
Untersuchungsgebiet
(entspricht
etwa:
Zentralraum
Salzburg und den
angrenzenden
Regionen in
Bayern und
Oberösterreich)
erhoben. Hier
wird sowohl die
Wohn- und
Erwerbsbevölkerung
als auch der
wichtige Bereich
der Touristen in
die Studie
miteinbezogen.
Dabei gilt eine
einfache Regel:
In einen Zug
passen mehr
Fahrgäste als in
einen Bus. Die
Bahn ist im Bau
und Betrieb
teurer als ein
Bus, bringt aber
viele positive
„Nebeneffekte“
mit sich. Wenn
genügend
Fahrgastpotenzial
in einer Region
vorhanden ist,
ist es sinnvoll,
sich über die
Etablierung
neuer
Bahnverbindungen
ernsthafte
Gedanken zu
machen. Die
Investitionskosten
eines solchen
Systems werden
dem Nutzen, der
Verkehrswirksamkeit
und dem Aufwand
für den Betrieb
gegenübergestellt.
Ein wichtiger
Aspekt ist auch
die Vernetzung
des
Verkehrsangebotes.
© Grafik: SVV |
Gesamtwirtschaftliche
Bewertung vergleicht die
Kosten mit dem Nutzen
für die Region
Der Ausbau bestehender
Strecken und der Bau
neuer Bahnstrecken löst
enorme Investitionen
aus. Solche
Investitionen müssen auf
ihre
gesamtwirtschaftlichen
Wirkungen hin überprüft
und berechnet werden.
Diese
gesamtwirtschaftliche
Betrachtung stellt die
Finanzierungskosten für
die Errichtung der
Infrastruktur dem
langfristigen Nutzen für
die Wohnbevölkerung, für
Pendler, Touristen und
die Umwelt gegenüber.
Entscheidend sind jedoch
nicht nur die
Errichtungskosten,
sondern auch die
künftigen laufenden
Aufwendungen für den
Betrieb und die
Instandhaltung solcher
neuen Verkehrssysteme.
Das international
anerkannte Expertenteam
PTV / TU Graz konnte
sich Ende 2013 beim
Vergabeverfahren
durchsetzen und hat
bereits die Arbeit zur
Berechnung der
gesamtwirtschaftlichen
Wirkung der neuen
Bahnverbindungen
aufgenommen. Die PTV mit
Sitz in Karlsruhe hat
unter anderem auch die
gesamtwirtschaftliche
Bewertung der
Regionalstadtbahn
Karlsruhe durchgeführt:
Dieses Nahverkehrssystem
gilt in Bahnkreisen als
Vorbild für
Nahverkehrslösungen
mittelgroßer, mit dem
Großraum Salzburg
vergleichbarer
Verkehrsräume.
Überprüfung der
technischen Machbarkeit
der vorgeschlagenen
Bahnstrecken
Von Fahrgastinitiativen
und engagierten Vereinen
wurden in den
vergangenen Jahrzehnten
zahlreiche Vorschläge
für neue Bahnstrecken im
EuRegio-Raum um die
Stadt Salzburg
erarbeitet.
Entscheidende Kriterien
für die Weiterverfolgung
der
Realisierungsmöglichkeiten
einzelner
Regionalbahnstrecken
sind neben der
Überprüfung des
Fahrgastpotenzials auch
technische Machbarkeit
und die zu erwartenden
Errichtungskosten.
Der Auftrag zur
Überprüfung der
technischen Machbarkeit
wurde nun durch den
Salzburger
Verkehrsverbund an die
Bietergemeinschaft PTV
Transport Consult/Herbrich
Consult/Traffix erteilt.
Folgende Neubaustrecken
werden auf ihre
technische Machbarkeit
hin überprüft:
-
Innenstadtquerung
Stadt Salzburg
(oberirdisch/unterirdisch)
-
Salzburg – Mattsee (Trumer-Seen-Bahn)
-
Salzburg – Mondsee
(Mondseebahn)
-
Salzburg Süd – Anif
– Hallein
-
Salzburg Süd –
Königssee
(Königsseebahn)
-
Salzburg – Fuschl –
St. Gilgen – Bad
Ischl (Fuschlsee-Ischl-Bahn)
Bestehende Bahnstrecken
werden auf mögliche
Optimierungen im
Fahrplanangebot oder
bezüglich der
Erreichbarkeit von
Haltestellen untersucht.
EuRegio-Bahnen:
Visionäre regionale
Bahnprojekte auf die
Schiene bringen
Im Großraum Salzburg und
im benachbarten Bayern
wird seit Jahrzehnten
über den Ausbau des
Öffentlichen Verkehrs
durch die Schaffung von
Regionalstadtbahn-Verbindungen
diskutiert. Das Projekt
EuRegio-Bahnen Salzburg
– Bayern –
Oberösterreich überprüft
die Wirtschaftlichkeit
und technische
Machbarkeit der
vorgeschlagenen
Regionalbahnstrecken.
Die Ergebnisse der
Studien sollen ab Anfang
2015 die Grundlage für
die Politik bilden, über
die nächsten
Realisierungsschritte zu
entscheiden.
Ziel ist die Etablierung
eines attraktiven,
integrierten
Regionalbahn-
Taktverkehrs mit
modernen, der
Weltkulturstadt Salzburg
gerecht werdenden
Zuggarnituren.
Projektkern ist der Bau
einer Schienenverbindung
durch die Altstadt von
Salzburg. Untersucht
werden zudem fünf
mögliche
Zubringerstrecken aus
der Region – Kunden
können so ohne Umsteigen
direkt in die Stadt
gelangen.
Eine erfolgreiche
Implementierung eines
Regionalstadtbahn-
Systems bringt durch die
Verkehrsverlagerung auf
die Schiene auch eine
Entlastung der Straße.
Damit könnte die
Erreichbarkeit
städtischer Ziele nicht
nur durch neue
Bahnverbindungen,
sondern auch mit dem
motorisierten
Individualverkehr (MIV)
sowie mit öffentlichen
Bussen verbessert
werden. Der gesamte
EuRegio-Raum könnte sich
durch stärkere und
effektivere Vernetzung
als gemeinsamer
grenzüberschreitender
Lebens-, Arbeits- und
Wirtschaftsraum noch
besser zu einer
attraktiven Region mit
verschiedenen Wohn- und
Wirtschaftsschwerpunkten
weiterentwickeln.
Gleichzeitig wird auch
die wichtige Zubringer-
und Verteilerfunktion
des Salzburger
Hauptbahnhofs als
Haltepunkt auf der „Magistrale
für Europa“
(Hochleistungsbahnverbindung
Paris – München –
Salzburg – Wien –
Bratislava/ Budapest)
weiter gestärkt.
Das Projekt „EuRegio
Bahnen Salzburg – Bayern
– Oberösterreich“ wird
von der Europäischen
Union mit Mitteln aus
dem Europäischen Fonds
für Regionale
Entwicklung EFRE
(INTERREG IV A
Bayern/Österreich)
gefördert. Die
Projektkoordination
läuft über die
Salzburger
Verkehrsverbund GmbH.
Zum Autor:
Mag. Johannes Gfrerer |
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Mag.
Johannes Gfrerer
war von 2000 bis
2010 ÖBB-Pressesprecher
für das Bundesland
Salzburg. Dann agierte
er 2011 neun Monate als
ÖBB-Konzernpressesprecher
und anschließend zwei
Jahre lang als
Unternehmenssprecher der
Alpine-Gruppe. Seit
Oktober 2013 ist Gfrerer
Sprecher der Salzburger
Verkehrsverbund GesmbH
und Projektleiter „EuRegio-Bahnen
Salzburg – Bayern –
Oberösterreich.“ |
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