Anspruchsvolle
Architekturprojekt verbindet hohe Funktionalität mit
Denkmalschutz
Neuer Hauptbahnhof für Salzburg
von Mag. Johannes GFRERER
Nach jahrelangen Diskussionen
steht es nun fest: Salzburg bekommt einen neuen
Hauptbahnhof. Die Finanzierung des 270 Mio. Euro-Projektes
ist gesichert, und das Bundesdenkmalamt hat nach einem
konstruktiven Diskussionsprozess grünes Licht für die
vorliegenden Bahnhofspläne gegeben.Die Bauarbeiten werden
Ende 2008 starten. Den Betrieb wird der neue Bahnhof im Jahr
2014 aufnehmen. Das gaben im Oktober 2007 Verkehrsminister
Werner Faymann, Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller,
der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden und ÖBB-Chef
Martin Huber bei der Präsentation des neuen Projektes in
Salzburg bekannt.
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Die bestehende Bahnsteighalle wird optimal
in die neue Bahnsteig- und Hallenarchitektur
integriert
Foto: kada-wittfeld-architektur
Quelle: ÖBB |
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„Röntgenblick“ in den neuen Salzburger
Hauptbahnhof: Breiter, freundlicher,
stadtteilverbindender Personentunnel,
komfortable
Bahnsteigzugänge (auch für
mobilitätseingeschränkte Personen), optimale
Verknüpfung im Fern- und Nahverkehr zwischen
den Systemen Bahn/Obus, Autobus und Taxi
Foto:
kada-wittfeld-architektur
Quelle: ÖBB |
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„Dank der konstruktiven
Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt können wir aus dem
historischen Grenzbahnhof Salzburg eine moderne und
hochfunktionelle Verkehrsdrehscheibe mit neun durchgehenden
Gleisen entwickeln“, so ÖBB-Chef Martin Huber.
„Der neue
Hauptbahnhof wird als leistungsfähiger
Durchgangsbahnhof ein neuer Knotenpunkt auf dem
TEN-Korridor 17 Paris - Bratislava. Mit dem Neubau
schaffen wir die Voraussetzung für den Einsatz der
ÖBB-ICE’s und der neuen Railjet-Züge im
grenzüberschreitenden Fernverkehr auf der Achse Wien
- Salzburg - München“, so Infrastrukturminister
Werner Faymann.
Der Bahnhof für einen
neuen europäischen Takt
Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller:
„Durch den neuen Bahnhof kommen die Menschen
schneller und bequemer zum Ziel. Er wird ein
wichtiger integrierter Taktknoten und ist die
Voraussetzung für das Ziel eines österreichweiten
oder sogar europaweit |
integrierten Taktfahrplans.
Schon jetzt während der Bauzeit gebe es konkreten Nutzen für
die heimische Wirtschaft“, so Burgstaller weiter.
„Direkt auf der Baustelle würden 100 - 150 Personen
beschäftigt, die Bundesbahnen rechnen damit, dass man von
2008 - 2014 bei der Berücksichtigung des ‚wirtschaftlichen
Umfeldes' wie Zulieferer, Werkstätten etc. ein Plus von bis
zu 350 Arbeitsplätzen erwarten kann.“
Würdiges Entree für
Festspielstadt
Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden: „Die Stadt
Salzburg erhält mit dem neuen Hauptbahnhof endlich ein
Entree, das ihrer hohen Qualität als Festspiel- und
Tourismusstadt würdig ist. Mit ihm und dem ÖBB-Projekt
Rainerstraße werden die letzten Bausteine der groß
angelegten Umgestaltung des Quartiers „Bahnhof“ gesetzt. Der
neue Bahnhof verbindet auf attraktive Weise unterirdisch die
Elisabethvorstadt mit Schallmoos. Mit ihm werden die
veralteten Viadukte modernisiert. Und nicht zuletzt ist er
die Voraussetzung für die Durchbindung der Züge der S-Bahn
in alle Relationen - des seit Jahrzehnten wichtigsten
Nahverkehrsprojekts für die Stadt.“
Salzburg rüstet sich für das
neue Jahrhundert in Europa
Der Salzburger Bahnhof ist, historisch gesehen, ein
Grenzbahnhof. Viele Gleise enden als Kopfgleise vor dem
Mittelbahnsteig, denn früher mussten die Fahrgäste in
Salzburg aussteigen und die Bahngesellschaften wechseln. Auf
der Mittelinsel waren Wartebereiche und das Zollamt
situiert. Die neue Infrastruktur richtet sich nach den
Bedürfnissen im neuen Europa: Grenzen verschwinden,
grenzüberschreitende Verkehre nehmen zu. Die für den
Salzburger Hauptbahnhof charakteristischen Kopfgleise sind
nicht mehr zeitgemäß. Mit dem neuen Durchgangsbahnhof rüsten
sich die ÖBB mit insgesamt neun durchgehenden Bahnsteigen
für den Bahnverkehr von morgen.
Breite Shop-Passage verbindet
Bahnsteige und Stadtteile
Die vier Bahnsteiginseln werden barrierefrei mit
Rolltreppen, Liften oder Stiegen von einer zentralen,
großzügigen Passage aus erreichbar sein. Lange Umsteigewege
werden der Vergangenheit angehören. In der angenehm breiten
Passage werden beidseitig Geschäfte untergebracht. Die
Passage verbindet aber nicht nur die Bahnsteige optimal
miteinander, sondern schafft auch eine neue Verbindung
zwischen den zwei Stadtteilen Schallmoos und
Elisabethvorstadt. Der Bahnhof bekommt dadurch einen
zusätzlichen Eingang vom Stadtteil Schallmoos mit einer
Vorfahrt für PKW und Taxis.
Einzigartige Architektur:
Historische Eisenhalle wird in neues
Projekt integriert
Das österreichisch-deutsche Architektenteam Kada-Wittfeld
hat die Planungen für den neuen Bahnhof in enger Abstimmung
mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt. Der Salzburger
Hauptbahnhof wird einer der modernsten Bahnhöfe Österreichs.
Gleichzeitig bleibt das historische Denkmal bestehen. Das
Hauptgebäude mit der Eingangshalle stammt aus dem Jahr 1860,
die Eisenhalle am Mittelbahnsteig aus 1909.Beide für den
Salzburger Bahnhof charakteristischen Bauteile werden in das
neue Architekturprojekt integriert. Die Eisenhalle wird
restauriert und im neuen Bahnhof noch besser zur Geltung
kommen als heute.
Herzstück der Salzburger
Bahninfrastruktur
Der Hauptbahnhof bildet das Herzstück der Salzburger
Bahninfrastruktur. Damit wird Salzburg zu einer wichtigen
Station auf der Europa-Magistrale zwischen Paris und
Budapest. Die Durchgangsgleise des neuen Hauptbahnhofes
werden Richtung Westen in die dreigleisige Strecke nach
Deutschland zusammengeführt. Der neue Bahnhof wird voll
kompatibel mit dem geplanten viergleisigen Ausbau der
Westbahn Richtung Wien sein.
Bahnhofsbau löst Erneuerung
im gesamten Stadtviertel aus
Der Bau des neuen Bahnhofes löst eine Erneuerungswelle im
gesamten Stadtteil aus. Gemeinsam mit der Errichtung der
Gleisanlagen werden auch die Eisenbahnbrücken über die
Plainstraße, die Rainerstraße und das Nellböckviadukt neu
gebaut. Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer werden massiv
von der Erneuerung profitieren. In der Rainerstraße werden
durch die Bauarbeiten zusätzlich Flächen gewonnen, auf denen
ein Immobilienprojekt umgesetzt werden kann. Auch im Bereich
Weiserstraße/Lastenstraße könnten attraktive Flächen für
städtebauliche Projekte genützt werden.
Salzburger Lokalbahn
profitiert von optimaler Anbindung
Der 1996 eröffnete unterirdischen Lokalbahnhof wird über
eine Rolltreppe direkt von der Bahnhofshalle aus erreichbar
sein. Für Reisende wird das Umsteigen zwischen den Zügen der
ÖBB und der Lokalbahn so noch einfacher und attraktiver. |