Erfolgreiche
Regionalbahnen
koordiniert
von Christa Schlager
Regionalbahnen sind die
wichtigen Äste jeder
Bahn und trotzdem die
ungeliebten Kinder.
Einige sind vom
Zusperren bedroht. Nicht
nur in Österreich ist
das so. Oft sind
Regionalbahnen
Schmalspurbahnen, und
damit brauchen sie
„Extrawürste“, was das
Material betrifft, oder
sie haben anscheinend
ein zu kleines
Fahrgastpotenzial. Die
Eigentümer und Betreiber
der Bahnen erkennen oft
nicht das Potenzial, das
möglich wäre, oder sie
können die dafür
notwendigen Gelder nicht
aufbringen.
Nicht erst seit dem
Wiederaufbau der
Vinschgaubahn im
benachbarten Südtirol
ist bekannt, wie
unwahrscheinlich
erfolgreich solche
Bahnen sein können –
selbst dann, wenn sie
(gegen anfänglichen
Widerstand von allen
Seiten) wiedererrichtet
oder erneuert werden.
Bei der Pinzgauer
Lokalbahn, die erst seit
1. Juli 2008 unter einem
neuen Betreiber fährt,
ist der Aufschwung
spürbar und sichtbar.
Ein Geheimnis des
Erfolges ist
offensichtlich, dass das
vor Ort herrschende
Know-how und Engagement
genützt wird. Nur wenn
der Betreiber einer
Regionalbahn die
örtlichen Verhältnisse,
Bedürfnisse und
Möglichkeiten kennt und
diese als Leitfaden für
den Betrieb der Bahn
nimmt, wird die Bahn
erfolgreich sein und zur
„unserer Bahn“ werden.
Im Thema dieser
Fachzeitschrift haben
wir einige erfolgreiche
Bahnen zu Wort kommen
lassen, aus Österreich,
Italien und Deutschland.
Dem gegenüber stehen
Sorgen der
Niederösterreichischen
Regionalbahnen. Ein
„Rezept“ für
erfolgreiche
Regionalbahnen von
Arnulf SCHUCHMANN
konnten Sie schon in der
RS 1/2008 lesen (auch
als online-Thema
verfügbar:
RS-Thema 2/2008).
Aus unserer Sicht steht
fest: Der Erfolg von
Regionalbahnen ist auch
der Erfolg des gesamten
Bahnnetzes und des
Öffentlichen Verkehrs im
Umfeld. Und damit ein
Erfolg für die Bewohner
und die Umwelt.
Mag. Petra Muerth,
Klimabündnis Österreich
Hauptsache Regionalbahn
- Klimaschutz durch
Ausbau der
Regionalbahnen
Kaum ein Thema ist
momentan so brisant wie
die Klimaproblematik.
Gerade im Bereich
Mobilität besteht
hinsichtlich des
Klimaschutzes akuter
Handlungsbedarf. Um eine
Änderung gegenwärtiger
Mobilitätsformen zu
generieren, sind
entsprechende
Voraussetzungen in
Infrastruktur und
Angebot des Öffentlichen
Verkehrs vonnöten. Die
Initiative „Hauptsache
Regionalbahn –
Klimaschutz durch Ausbau
der Regionalbahnen“
setzt an dieser Stelle
an, um das öffentliche
Verkehrsangebot in der
Region zu stärken.
Regionalbahnen und
Klimaschutz
Die Züge hupen und
pfeifen zu oft und zu
laut, die Vielzahl an
ungesicherten
Eisenbahnkreuzungen
verlängert die Fahrzeit,
die Fahrpläne sind
unzureichend an die
Bedürfnisse der
BürgerInnen der Region
adaptiert, und einige
Regionalbahnen sind
sogar von der
Einstellung bedroht. Das
waren nur einige
Ansatzpunkte, die
Klimabündnis Österreich
dazu veranlasst haben,
ein Projekt zur Stärkung
und Attraktivierung von
Regionalbahnen zu
initiieren und damit
einen wichtigen Schritt
für den Klimaschutz zu
machen.
Österreichweit wurden
und werden Round Tables
als Diskussionsplattform
für betroffene
GemeindevertreterInnen
bzw. Stakeholder und
Verantwortliche der ÖBB
organisiert. Ziel der
Veranstaltungen war und
ist es, über
Handlungsmöglichkeiten
für die Attraktivierung
und Stärkung regionaler
Bahnverbindungen zu
diskutieren und konkrete
Maßnahmen zu setzen.
Die Round Tables
gestalteten sich
aufgrund der
individuellen
Charakteristik der
einzelnen Regionalbahnen
sehr unterschiedlich.
Das Bundesland Kärnten
machte sich die
Aufwertung der
eingleisigen Gailtalbahn
zur Aufgabe, in der
Steiermark galt die
besondere Aufmerksamkeit
der Murtalbahn, deren
Attraktivierung einen
entscheidenden Beitrag
zur Förderung der
regionalen Wertschöpfung
leisten kann. In
Salzburg suchte eine
Expertenrunde mit
Verkehrsexperten sowie
Kommunal- und
Regionalpolitikern aus
In- und Ausland nach
Perspektiven für
Regionalbahnen im
Salzburger Zentralraum.
Mit sehr konkreten
Plänen und Forderungen
zur Entwicklung der
Regionalbahn in Oberwart
im Südburgenland traten
lokale Politiker an
Vertreter von Land und
ÖBB heran. In
Niederösterreich saßen
neun Bürgermeister mit
ÖBB- und
Postbus-VertreterInnen
am Runden Tisch, um die
Einstellung der
Erlauftalbahn abzuwenden
und an Maßnahmen für
eine Taktverdichtung zu
arbeiten.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der
Veranstaltungen können
sich sehen lassen und
krönen die Initiative
mit Erfolg. Einige
Regionen wie z. B.
Salzburg setzten sich
besonders ambitionierte
Ziele. Hier soll
gemeinsam mit den
benachbarten bayerischen
Landkreisen eine
Koordinationsstelle für
Öffentlichen Verkehr
eingerichtet werden.
Ein anderer wichtiger
Diskussionspunkt betraf
die Perspektive einer
Regionalstadtbahn.
Ähnlich erfolgreich
verlief der Round Table
zur Erlauftalbahn. Die
wichtigsten Ergebnisse:
Auf der Strecke zwischen
Pöchlarn und
Kienberg-Gaming bleibt
der Personenverkehr
aufrecht, und es wird am
zusätzlichen Angebot
eines
Wochenend-Nachtzuges
gearbeitet, um auch nach
kulturellen
Veranstaltungen oder
Diskobesuchen in der
niederösterreichischen
Landeshauptstadt
öffentlich nach Hause
kommen zu können.
Im steirischen Murau
bereitet die
demographische
Entwicklung Sorgen. Ein
Ausbau des Öffentlichen
Verkehrs in Form
besserer Synergien von
Bus und Bahn war ebenso
im Gespräch wie die
touristische Stärkung
des
Regionalbahn-Angebotes.
Schließlich wurde die
Einrichtung einer
Mobilitätszentrale
angeregt.
Die Gailtalbahn in
Kärnten hält den Rekord
von 101 ungesicherten
Bahnübergängen, wo die
Fahrtgeschwindigkeit
reduziert werden muss
und die Abgabe von
Pfeifsignalen verordnet
ist. Am Round Table
wurde die Sicherung bzw.
Auflassung dieser
Langsamfahrstellen 2009
verkündet, deren Planung
und v. a. Finanzierung
bereits gesichert ist.
Im südburgenländischen
Oberwart stand man vor
einer ähnlichen
Situation. Bereits seit
Jahren liegen Pläne für
die Aufnahme des
Personenverkehrs auf der
Strecke Oberwart –
Großpetersdorf vor,
deren Realisierung
ebenfalls an der
fehlenden Sicherung der
Eisenbahnkreuzungen
scheitert. Das positive
Ergebnis des Runden
Tisches war die Zusage
des Oberwarter
Bürgermeisters für einen
Bus-Bahnhof als
Drehpunkt des
Öffentlichen Verkehrs im
Südburgenland.
Ausblick
Aufgrund der Erfolge
der
Regionalbahnen-Initiative
wird von Klimabündnis
Österreich an einem
Folgeprojekt gearbeitet.
Neben der Organisation
weiterer Round Tables
ist eine Plattform für
den Erfahrungsaustausch
zwischen den beteiligten
und teilnehmenden
Regionen geplant. Ziel
des Folgeprojektes ist
außerdem die Errichtung
eines
Regionalbahnen-Netzwerkes,
das Gemeinden,
Unternehmen und
Betreiber in einem
„österreichischen
Schienenbündnis“ nach
Vorbild der deutschen
„Allianz Pro Schiene“
vereint.
Michael Behringer
Bayern-Takt: Nahverkehr
im Railjet-Tempo
Landesweit neue
ÖPNV-Standards nach
Erfolgen auf
Referenzstrecken
Seit über einem Jahr
fährt der
„München-Nürnberg-Express“
zwischen Bayerns
Hauptstadt und der
Franken-Metropole. Mit
einer
Höchstgeschwindigkeit
von 200 km/h erreicht er
eine
Reisegeschwindigkeit
(inklusive
Zwischenhalte) von über
100 km/h. Es gelten die
Nahverkehrstarife, auch
das „Bayernticket“ (ohne
Aufschlag), und die Züge
sind voll. Aber auch in
der Provinz konnten die
Angebote flächendeckend
nicht nur
sichergestellt, sondern
erweitert werden. Auch
an den Wochenenden
verkehren Züge jetzt auf
fast allen Strecken im
Stundentakt. Nach
Übertragung der
SPNV-Aufgaben auf die
Länder im Zuge der
deutschen Bahnreform
wurden im Freistaat 34
Haltepunkte neu
installiert, acht
zentrumsnah verlegt,
eine Strecke wieder
aufgebaut, vier Strecken
auf Neigetechnik
umgestellt und
zusätzlich neun Strecken
beschleunigt. Die Zahl
der Zugkilometer, die
die Bayerische
Eisenbahngesellschaft
(BEG) als
Bestellerorganisation in
den letzten Jahren bei
den einzelnen
Eisenbahnverkehrsunternehmen
(EVU) in Auftrag gab,
stieg um 46 %, obwohl
die Bundesmittel
erheblich reduziert
wurden. Möglich war dies
nur durch die Öffnung in
einen konstruktiven
Wettbewerb, in dessen
Rahmen bis 2013
insgesamt 32 Mio.
Zugkilometer jährlich
vergeben werden. Die
Gesamtverkehrsleistung
der Deutschen Bahn
betrug bisher 98 Mio.
Zugkilometer, was einer
Quote von 96 %
entsprach.
|
Deutschlands
schnellster
Nahverkehr: Der
Nürnberg –
München Express
verbindet die
Frankenmetropole
mit der
Landeshauptstadt
im
Zwei-Stundentakt
mit einer
Höchstgeschwindigkeit
von bis zu 200
km/h. Dabei wird
die Neu- und
Ausbaustrecke
München –
Ingolstadt –
Nürnberg
befahren, und
wichtige
regionale
Zwischenhalte
werden bedient.
Bei den
Fahrgästen
erfreut sich
diese Verbindung
aus ehemaligen
InterCity-Wagen
steigender
Beliebtheit.
Foto: Michael
Behringer |
Die BEG rechnet nicht
nur ab, sie entwickelt
neue kundenfreundliche
Konzepte und setzt sie
in harmonischer
Zusammenarbeit mit den
EVU, den Kommunen, den
Tourismuszentralen und
Verbänden konsequent um.
Als Modellversuch wurden
vier Referenzstrecken
ausgewählt und,
zugeschnitten auf die
regionalen
Besonderheiten,
hinsichtlich der
Themenschwerpunkte
„Qualität und Marketing“
mit innovativen Ideen
ausgestattet. Die
gewonnenen Erfahrungen
werden bei den einzelnen
Ausschreibungen
eingebaut und
schrittweise bayernweit
realisiert. Die
statistischen Zahlen
dokumentieren den
Erfolg:
Bayerische
Oberlandbahn
München – Holzkirchen –
Bayerischzell/Tegernsee/Lenggries
Länge 120 km,
1,7 Mio ZugKm/a,
EVU: BOB (= Tochter
Veolia Verkehr GmbH)
Fahrzeuge: Integral,
Talent
(Dieseltriebfahrzeuge)
Fahrgastzahlen: + 18 %
Kundenzufriedenheit: 47
% gaben die Bestnote 1
Besonderheiten:
Flügelzugkonzept (drei
Triebwagen aus drei
Teilstrecken werden zur
umsteigefreien Fahrt auf
der Stammstrecke nach
München vereint),
Tourismuskonzept,
Fahrgastforum,
Kundenbeirat,
Fahrgastbetreuer.
|
Dreiteilige
Garnitur der BOB
im Bahnhof
Holzkirchen, Obb.
Foto: Jürgen
Grosch |
Gräfenbergbahn
Nürnberg-Nordost –
Gräfenberg
Länge 28 km
EVU: DB Regio Bayern,
Regio Mittelfranken
Fahrzeuge: Desiro VT 642
Fahrgastzahlen: + 28 %
Kundenzufriedenheit: 44
% bewerteten mit Note 1
Besonderheiten:
Wegeleitung mit
Straßenschildern,
Sanierung der Bahnsteige
und Wartebereiche,
Schulung der
Kundenbetreuer im
Nahverkehr (KiN),
Kooperation mit
Schulbehörden (Sicherheits-management),
keine Verbindung zum
DB-Netz Personenverkehr!
|
Triebwagen der
Gräfenbergbahn
Foto: Jürgen
Grosch |
Paartalbahn
Augsburg – Ingolstadt
Länge: 67 km
EVU: DB Regio Bayern,
Regio Bayerisch-Schwaben
Fahrzeuge: Desiro BR 642
Kundenzufriedenheit: 50
% bewerteten mit Note 1
Fahrgastzahlen: + 10 %
Besonderheiten:
Stationsentwicklungskonzept,
Aktionstage
(Freilichtmuseum etc.),
Verspätungsgutscheine;
enge Kooperation mit
Tourismus, Bund
Naturschutz, ProBahn
|
Triebwagen der
Baureihe VT 642.
Foto: Jürgen
Grosch |
Waldbahn
Plattling – Bayerisch
Eisenstein
Zwiesel –
Grafenau/Bodenmais
Länge: 119 km
EVU: Regentalbahn AG im
Auftrag DB Regio
Fahrzeuge: Regio Shuttle
Fahrgastzahlen: + 1 %
(Rückgang Pendler,
Steigerung
Freizeitverkehr)
Kundenzufriedenheit: 51
% bewerteten mit Note 1
Besonderheiten:
Markenmanagement
(eigenes Corporate
Design, Straßenschilder
mit Logo),
Bayerwald-Ticket,
KulTour-Fahrten,
Aktionstage; Kooperation
mit Nationalpark,
Kommunen, Medien;
Infrastrukturverbesserungen
(Strecke, Bahnsteige,
Signale).
|
Regioshuttle der
Waldbahn.
Foto: Copyright
Stadler |
Alle diese Bahnen sind
erfolgreich,weil eng mit
den örtlichen Kommunen,
Behörden und Verbänden
kooperiert wird und
dadurch ein „Wir-Gefühl“
(= „unsere Bahn“)
entstanden ist.
Qualitätsoffensiven und
Marketingmanagements
ergänzen die baulichen
und technischen
Innovationen
(Bahnsteige, neue
Fahrzeuge). Die
gewonnenen Erkenntnisse
werden schrittweise
umgesetzt.
Im Großraum Salzburg
werden auf der
Berchtesgadener Bahn ab
Dezember 2009 nach
Ausschreibung und
Vergabe an Regentalbahn/
Salzburger Lokalbahn
durch neue Standards
positive Akzente für den
SPNV gesetzt. Auch hier
ging der Weg von unten
nach oben: eigener
Verkehrsmanager im
Landkreis,
Nahverkehrsforum und
Einbindung von Kommunen,
Tourismus-,
Wirtschaftsund
Umweltverbänden sind
neben dem Taktfahrplan
und der noch zu
verbessernden
Infrastruktur die
Hoffnungsträger für die
Schienenzukunft.
|
Eine FLIRT
Doppel-Garnitur
des hessischen
Betreibers
Cantus im Hbf.
Kassel.
Foto: Jürgen
Grosch |
Dr. Karl Schambureck
Unverzichtbar:
Elektrifizierung von
Regionalbahnen
Die ÖBB betonen gerne,
einer der wichtigsten
Klimaschützer des Landes
zu sein – zu Recht: Fast
90 % ihres
Stromverbrauchs werden
aus Wasserkraft gedeckt.
Und durch
Rückspeisebremsen kann
der Stromverbrauch um
bis zu 15 % gesenkt
werden. [1] Jetzt
sollten freilich auch
weitere Taten folgen,
und zwar rasch –
Klimawandel und hohe
Benzinpreise stellen
eine historische Chance
dar.
Regionalbahn-Elektrifizierung
wäre eindeutig die
richtige Strategie. Die
Schweiz hat es
vorgemacht – mit ihrem
zu fast 100 Prozent
elektrifizierten
Bahnnetz. So neu wäre
dieses Konzept nicht
einmal: Schon vor ca. 40
Jahren gab es Pläne,
höherwertige Nebenbahnen
mit dem Fahrdraht zu
versehen.
„Sekundär-Elektrifizierung“
lautete damals der etwas
sperrige Titel.
Kohlenmangel war damals
Ausgangspunkt für
derartige Überlegungen.
Immerhin: Mit dem
offiziellen Spatenstich
am 11. Juli 2008 für die
Elektrifizierung der 36
km langen Strecke
Neusiedl am See –
Wulkaprodersdorf ist ein
erster Schritt in die
richtige Richtung getan,
desgleichen ein
beachtlicher
Sinneswandel vollzogen.
Zur Erinnerung: Noch vor
ca. 25 Jahren war diese
Linie zur Einstellung
vorgesehen! Also eine
erfreuliche Entwicklung?
Gewiss, aber dabei
sollte man es nicht
bewenden lassen, auch
andere Strecken wären
der Elektrifizierung
wert:
-
Steindorf bei
Straßwalchen –
Braunau mit
Eingliederung in das
Salzburger
S-Bahn-Netz. Die
Durchbindung der
Züge bis Salzburg
würde eine höhere
Akzeptanz bei den
Fahrgästen bewirken.
Das bietet neue
Perspektiven.
Optimales
Betriebskonzept wäre
zweifellos:
Talent-Doppelgarnituren
zwischen Salzburg
und Steindorf mit
anschließendem
Flügeln nach
Attnang-Puchheim
bzw. Braunau.
-
Aspang-Bahn
-
Mühlkreis-Bahn
-
Wr. Neustadt –
Puchberg am
Schneeberg
-
Wr. Neustadt –
Gutenstein
Um Missverständnisse von
vornherein zu vermeiden:
Bei diesem Programm
würde es sich um
Investitionen in die
Infrastruktur handeln,
welche der
Versorgungssicherheit
Österreichs und der
Unabhängigkeit von
ausländischen Rohstoffen
dienen. Fragen nach der
Amortisation sind daher
fehl am Platze.
Natürlich drängen sich
zwei beunruhigende
Fragen auf: Erstens: Wie
aus Presseberichten
hinlänglich bekannt,
haben die ÖBB
hochspekulative
Finanzgeschäfte
getätigt. Im schlimmsten
Fall drohen Verluste von
hunderten Millionen
Euro. Sparen dürfte
nunmehr angesagt sein.
Müssen also notwendige
Investitionen nun
unterbleiben, weil
Bahnmanager
möglicherweise Fehler
gemacht haben? Es gilt
die Unschuldsvermutung.
Zweitens: Welche
Prioritäten verfolgt die
Politik wirklich? Trotz
aller Lippenbekenntnisse
zum Vorrang der Schiene
sind weitere Autobahnen
und Schnellstraßen
geplant: So beabsichtigt
die ASFINAG den Ausbau
der B 317 von Judenburg
über Friesach nach St.
Veit an der Glan zu
einer sechsspurigen
Schnellstraße, also zu
einer „zweiten
Südautobahn“. Und die
Bevölkerung wehrt sich:
Mit 15 Bürgerinitiativen
kämpft sie gegen dieses
Projekt. [2]
[1] Werbe-Einschaltung
der ÖBB im VCÖ-Magazin
2008-03
[2] DIE PRESSE vom
25.08.2008
Dr. Gerhard Stindl
Zum höchstgelegenen
Bahnhof Österreichs -
11 Jahre
Niederösterreichische
Schneebergbahn GmbH
Am 25. September 1897
wurde die Schneebergbahn
dem öffentlichen Verkehr
übergeben. Konzessionär
war ursprünglich eine
private
Aktiengesellschaft, in
weiterer Folge ab dem
Jahr 1898 die Eisenbahn
Wien – Aspang (EWA). Am
1. Juli 1937 übernahm
aufgrund
wirtschaftlicher
Probleme die damalige
BBÖ den Betrieb der
Eisenbahn, die
Konzession selbst wurde
per 1.1.1940 vom
Deutschen Reich
gelöscht, womit die
Schneebergbahn als
Rechtspersönlichkeit
aufhörte zu existieren.
In den Jahren 1945 bis
1947 wird die
Schneebergbahn von den
Österreichischen
Staatsbahnen geführt, ab
1947 wird der Betrieb
von den Österreichischen
Bundesbahnen übernommen.
Von Einstellung
bedroht
In ihrer langjährigen
Geschichte war die
Schneebergbahn mehrmals
von Einstellung bedroht.
Für den Tourismus der
Schneebergregion wäre
eine Einstellung der
Bahn mit großen
wirtschaftlichen
Einbrüchen verbunden.
Der letzte
Einstellungsversuch
wurde 1995 von den ÖBB
unternommen. Die ÖBB
waren damals nicht mehr
bereit, für die hohen
Verluste dieser rein dem
Tourismus dienenden
Ausflugsbahn
aufzukommen.
Daher wurde am 1. 1.
1997 der Betrieb der
Schneebergbahn in eine
neue
Betriebsgesellschaft mit
den Eigentümern
Niederösterreichische
Verkehrsorganisationsgesellschaft
mbH (NÖVOG) und
Österreichische
Bundesbahnen zu je 50 %
ausgegliedert. Die
Schieneninfrastruktur
verblieb vorerst bei den
ÖBB, die Gebäude und der
gesamte Verkehrsbetrieb
wurden auf die neue
Gesellschaft übertragen.
Mit dieser
Gesellschafts-gründung
verbunden war die
Ausstattung der
Gesellschaft mit
ausreichend
Anlagevermögen und
Eigenkapital, sodass
eine langfristige
Sicherung des
Bahnbetriebes auf den
Schneeberg erreicht
werden konnte.
Aufschwung mit neuem
Betreiber
Im Verlauf der
vergangenen 11 Jahre
konnte die
Niederösterreichische
Schneebergbahn GmbH
circa 10 Mio. Euro in
neue Züge, Anlagen und
in das Umlaufvermögen
investieren und damit
auch eine grundlegende
Rationalisierung des
Betriebes ermöglichen.
Besonders hervorzuheben
sind die Beschaffung der
Salamander- Triebzüge,
der Neubau der
Betriebswerkstatt, die
Revitalisierung der
Kaiserin-Elisabeth-Nostalgiewaggons
und die Beschaffung
eines neuen Dampfkessels
für Lok 999.05.
|
Der
Salamander-Triebzug
passt sich
spektakulär in
die Landschaft
ein.
Quelle: NÖSBB |
Im Jahr 2002 wurde neben
der Bergstation die
Kinderbergwelt
errichtet. Ebenfalls
2002 wurde eine
Wasserleitung von
Puchberg auf den
Schneeberg und parallel
dazu auch eine neue
Abwasserbeseitigungsanlage
gebaut und damit auch
die Grundlage für
moderne
Gaststättenstrukturen
auf dem Schneeberg
geschaffen.
Im Jahr 2003 wurde Tis-P
als Vertriebssystem
durch die Installierung
eines neuen Verkaufs-
und Vertriebssystems mit
integriertem
Internet-Ticketing
abgelöst und
gleichzeitig auch die
Kassenhalle im Bahnhof
Puchberg neu errichtet.
Parallel zu diesen
wichtigen Investitionen
konnte der
Mitarbeiterstand von 67
Personen im Jahr 1997
auf rund 20 Personen im
Jahr 2008 reduziert
werden. Verstärkt wird
dieses Team im Sommer
durch einige
Aushilfskräfte.
Im Dezember 2005 wurde
in Losenheim am
Schneeberg eine neue
Sesselbahn in Betrieb
genommen. Die
Betreibergesellschaft
bestand aus 40
Privatbeteiligten sowie
der NÖ Schneebergbahn
GmbH, wobei die
Schneebergbahn
ursprünglich 49 % an
dieser Gesellschaft inne
hatte. Mittlerweile
wurde dieser Anteil auf
über 70% aufgestockt.
Die Schneeberg
Sesselbahn GmbH ist
ganzjährig in Betrieb,
die Betriebsführung
erfolgt durch die NÖ
Schneebergbahn GmbH.
Dies hat den Vorteil,
dass die Mitarbeiter der
Schneebergbahn auch im
Winter genügend
Beschäftigung haben und
eine gleichmäßige
Arbeitsauslastung
nunmehr gegeben ist.
Flexible und
motivierte
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter machen es
möglich
Die Schneebergbahn
kam seit ihrer Gründung
mit Ausnahme der Jahre
1997 und 1998 ohne
Betriebszuschüsse
seitens der
Gesellschafter aus. Die
Abschreibungen konnten
allerdings nicht
verdient werden. Seit
dem Jahr 2006 ist die
Schneebergbahn aber in
der Lage, kleine Gewinne
auszuweisen und
dementsprechend positive
Cash-Flow’s zur
Finanzierung von
Investitionen.
Möglich wurde dies in
erster Linie durch die
hohe Flexibilität der
Mitarbeiter. Der
Mitarbeiterstand selbst
setzt sich aus
Leasingpersonal der ÖBB
und Angestellten der
Gesellschaft zusammen.
Derzeit sind noch neun
Mitarbeiter von den ÖBB
geleast. Die
Beschäftigten der
Schneebergbahn sind
vielseitig einsetzbar.
So ist das
Werkstättenpersonal
selbstverständlich auch
als Lokführer und als
Fahrtbegleiter geeignet,
umgekehrt sind
Fahrtbegleiter auch
Lokführer. Das
Verwaltungspersonal ist
nicht nur an der Kassa
verwendbar, sämtliche
Mitarbeiter sind auch
als Fahrtbegleiter, zum
Teil auch als
Betriebsdisponenten
einsetzbar. Alle
zusammen sind geprüfte
Maschinisten bei der
Sesselbahn und fahren
auch die Pistengeräte
oder bedienen die
Beschneiungsanlagen.
Somit ergibt sich ein
buntes Arbeitsspektrum,
in welchem keine
Langeweile aufkommt.
In 1800 m Höhe
entsteht der
höchstgelegene Bahnhof
Österreichs
In Bau ist derzeit
der höchstgelegene
Bahnhof Österreichs in
exakt 1.800 m Seehöhe.
Dieser neue Bergbahnhof
Hochschneeberg soll noch
vor Wintereinbruch im
Wesentlichen fertig
gestellt werden, die
Eröffnung ist für das
Frühjahr 2009 geplant.
Dieser neue Bahnhof
kostet vier Mio. Euro.
Kernstück des Bahnhofes
ist eine Bahnhofshalle,
welche den Fahrgästen
der Schneebergbahn ein
vom Wetter unabhängiges
bequemes Ein- und
Aussteigen ermöglicht.
Weiters werden
behindertenfreundliche
Bahnsteige und
Zugangsleiteinrichtungen
errichtet.
Durchschnittlich 130.000
Fahrgäste besuchen pro
Jahr „die alte Dame“
Schneebergbahn. Damit
ist diese
Touristenattraktion
unter den
Top-10-Ausflugszielen in
Niederösterreich. In den
11 Jahren seit
Gesellschaftsgründung
wurde besonderer Wert
auf die Verbesserung der
Qualität der angebotenen
Leistungen gelegt. Die
Bahn ist zertifiziert
nach ISO 9001,
unterwirft sich den
freiwilligen
Qualitätskriterien als
Mitglied der
TOP-Ausflugsziele in
Niederösterreich und
unternimmt auch sonst
alle Anstrengungen, um
die Besucher zufrieden
zu stellen.
Dipl.-Ing. Roland
Richter
Die Weißeritzbahn - Vom
Hochwasser zerstört,
eingestellt und
wiederaufgebaut
Dienstälteste
Schmalspurbahn
Deutschlands
Die dienstälteste
Schmalspurbahn
Deutschlands, die
Weißeritztalbahn,
schnaufte von 1883 bis
zum 12. 08. 2002 durch
den Rabenauer Grund
zwischen
Freital-Hainsberg,
Dippoldiswalde und
Kurort Kipsdorf. Sie
verbindet den
wildromantischen
Rabenauer Grund, das
Gebiet der Talsperre
Malter sowie das
Ost-Erzgebirge und gilt
durch diese
landschaftliche Vielfalt
als eine der schönsten
Strecken Deutschlands.
Die 26,3 Kilometer lange
Strecke führt den Zug
durch 13 Bahnhöfe und
Haltepunkte sowie über
34 Brücken. Dann kam das
Augusthochwasser und
zerstörte nicht nur eine
historische Bahnstrecke,
sondern einen Teil der
sächsischen
Eisenbahntradition.
Wiederaufbau nach
Zerstörung durch
Hochwasser
Ab dem Jahr 2003 bemühte
sich die SDG Sächsische
Dampfeisenbahngesellschaft
mbH um den Wiederaufbau
und Betrieb der Strecke
der Weißeritztalbahn.
Ein erster Schritt war
mit der Übernahme von
der DB AG im Herbst 2004
getan. Mit einem
feierlichen Spatenstich
wurde der Wiederaufbau
durch die SDG (damals
noch als BVO Bahn GmbH
firmierend), den
Freistaat Sachsen und
den Verkehrsverbund
Oberelbe zunächst
symbolisch begonnen.
Bautechnisch passierte
im Anschluss noch
nichts, was bei vielen
Anhängern der
Weißeritztalbahn für
Verwunderung sorgte.
Tatsächlich liefen im
Hintergrund die
umfangreichen
Vorbereitungsarbeiten
auf Hochtouren. Bau- und
Finanzplanungen mussten
erstellt, europaweite
Ausschreibungen getätigt
und das gesamte Vorhaben
behördlich geprüft und
genehmigt werden.
|
So sah die
Brücke 18 im
Rabenauer Grund
nach der
Zerstörung durch
das
Augusthochwasser
2002 aus. An
dieser Stelle
entsteht einer
von drei
Brückenneubauten.
Quelle:
Weißeritztalbahn |
Am 25. Oktober 2007 war
es dann so weit, die
Bauverträge für den
Wiederaufbau des 15
Kilometer langen
Teilstücks von Freital-
Hainsberg nach
Dippoldiswalde wurden
unterzeichnet. Nun waren
wieder Geräusche aus
Rabenau zu vernehmen.
Zwar handelte es sich
hierbei noch nicht um
die Schmalspurbahn
selbst, aber um Arbeiten
zum Wiederaufbau, die am
1. November 2007
begannen. Der Großteil
der Arbeiten ist bereits
abgeschlossen, und die
Schmalspurbahn soll zum
Ende des Jahres wieder
rollen.
Die Arbeiten selbst
wurden in drei Baulose
aufgeteilt. Baulos 1
beginnt in
Freital-Hainsberg bei
Kilometer -0,300 und
endet bei Kilometer
1,650 in
Freital-Coßmannsdorf.
Schwerpunkte waren hier
die Sanierung von zwei
Brücken, der Neubau des
Kabelgefäßsystems für
die Fernmelde- und
Sicherungstechnik, der
Neubau und die Sanierung
von Stützmauern sowie
die Sanierung der
Gleisanlagen. Ebenso
entsteht am
Start-Bahnhof ein neuer
Ölabscheider, und die
Sicherungstechnik wurde
den neuen Bedingungen
angepasst.
Im zweiten Abschnitt –
zwischen Kilometer 1,650
und Kilometer 7,100
(Haltepunkt Spechtritz)
– lag der Schwerpunkt
der Arbeiten auf der
Sanierung der Brücken
und Stützbauwerke,
welche durch das
Hochwasser im August
2002 arg in
Mitleidenschaft gezogen
wurden. So mussten in
diesem Abschnitt an 14
Brücken Arbeiten
durchgeführt werden.
|
Neubau eines
Stützmauersegmentes
in Rabenau. Die
betonierten
Segmente werden
mit Natursteinen
verkleidet.
Quelle:
Weißeritztalbahn |
Auch auf dem dritten
Bauabschnitt – von
Kilometer 7,100 bis
Dippoldiswalde – lag das
Hauptaugenmerk der
Arbeiten auf der
Sanierung von
Stützbauwerken und
Brücken sowie dem
Bahnhof Dippoldiswalde
selbst. So wurden in den
letzten Wochen und
Monaten alle Stützmauern
und Brücken fertig
gestellt. Dazu zählen
auch die neu gebaute
Brücke 24 in
Dippoldiswalde sowie die
sanierte
Goldgrubenbrücke und das
Malterviadukt. Der
Unterbau des
Streckenabschnittes
wurde für die Verlegung
der Gleise vorbereitet,
die im August folgte und
mit den Stopfarbeiten im
September und Oktober
abgeschlossen wurde. Der
Bahnhof Dippoldiswalde
erhält neues Pflaster
sowie neue Verkehrs- und
Sicherungsanlagen.
Fahrplan und Tarif
stehen schon fest
Bevor die
Weißeritztalbahn wieder
planmäßig zwischen
Freital– Hainsberg und
Dippoldiswalde fährt,
stehen Fahrplan und
Tarif nun auch schon
fest.
Sechs Zugpaare werden
täglich zwischen 7 Uhr
und 21 Uhr alle zwei
Stunden planmäßig
unterwegs sein. Die
erste Fahrt der
Schmalspurbahn startet
7.42 Uhr vom Bahnhof
Freital-Hainsberg, 19.40
Uhr verlässt die letzte
Bahn des Tages
Dippoldiswalde. Während
der 45-minütigen Fahrt
von Freital-Hainsberg
durch den Rabenauer
Grund bis zum Rand des
Osterzgebirges macht die
Weißeritztalbahn an
sechs Stationen Halt.
Für die Weißeritztalbahn
wird ein Sondertarif
innerhalb des
Verkehrsverbundes
Oberelbe (VVO) gelten.
Je nach Streckenlänge
kostet die einfache
Fahrt zwischen zwei und
sieben Euro, für die
Hin- und Rückfahrt
müssen vier bis 14 Euro
gezahlt werden. Familien
mit mindestens einem und
bis zu vier Kindern
haben beispielsweise bei
einer Fahrt von
Freital-Hainsberg nach
Dippoldiswalde die Wahl
zwischen der
Familienkarte, die für
eine einfache Fahrt 16
Euro kostet, und der
Familientageskarte für
32 Euro. Wie es die
Fahrgäste bereits von
der Lößnitzgrundbahn
gewohnt sind, fahren
auch bei der
Weißeritztalbahn
Kindergartengruppen
unentgeltlich mit.
Kunden, die Inhaber
einer gültigen Zeitkarte
zum VVO-Tarif für die
Tarifzonen sind, wo die
Schmalspurbahnen rollen,
können mit ihrer
Zeitkarte auch diese
ohne Aufpreis nutzen.
Erstmals wird es ein
Kombiticket für alle
drei von der SDG
betriebenen
Schmalspurbahnen geben.
Das neue Ticket, das zu
zehn Einzelfahrten
berechtigt, kann bei der
Weißeritztalbahn, der
Lößnitzgrundbahn
(Radebeul Ost –
Moritzburg – Radeburg)
sowie bei der
Fichtelbergbahn
(Cranzahl – Kurort
Oberwiesenthal) genutzt
werden. Erwachsene
zahlen für dieses Ticket
50 Euro, für Kinder im
Alter von sechs bis 14
Jahren kostet es die
Hälfte.
Alle Informationen zum
genauen Termin der
Wiederinbetriebnahme,
zum neuen Fahrplan und
Tarif sowie
umfangreiches
Bildmaterial zum
Wiederaufbau sind auch
im Internet unter
www.weisseritztalbahn.com
beziehungsweise
www.vvo-online.de
abrufbar.
Agostino Alessandrini
100 Jahre Eisenbahn
Trento - Malé
Auf den 6. Salzburger
Verkehrstagen 2008 hielt
der Betriebsdirektor
dieser Meterspurbahn ein
Referat, das wir hier in
Auszügen wiedergeben
möchten
Referat als PDF
(18,42 MB) /
6. Salzburger
Verkehrstage
Die Geschichte dieser
Bahn ist wieder einmal
ein Beispiel dafür, wie
Eisenbahnen (unabhängig
von ihrer Spurweite)
positiv zur
wirtschaftlichen
Erschließung einer
Region beitragen. Gerade
im alpinen Bereich, wo
ganze Täler lange von
der Außenwelt
abgeschottet waren, hat
die Errichtung einer
Eisenbahn wesentlich zur
Erschließung für Handel
und Tourismus
beigetragen.
1909 wurde diese
Meterspurbahn zwischen
der Stadt Trento/Trient
und den
Brenta-Ausläufern in
Betrieb genommen. Dabei
fuhren ihre Triebwagen
von Anfang an
elektrisch, und diese
umweltfreundliche
Antriebstechnik wurde
bis heute beibehalten.
Zuverlässig – schnell
– regelmäßig
Zuverlässigkeit ist eine
unabdingbare
Voraussetzung für den
Erfolg eines
Transportmittels. Das
Vorhandensein und die
hohe Zuverlässigkeit der
Trento – Malé – Bahn
haben entscheidend zur
positiven Entwicklung
der beiden Gebirgstäler
Val di Non und Val di
Sole beigetragen.
Schulen,
Ausbildungsstätten und
Gewerbe konnten sich auf
diese Schienenverbindung
im Sommer wie im Winter
hundertprozentig
verlassen.
Heute befördert diese
moderne Bahn 2,2
Millionen Fahrgäste im
Jahr, obwohl in der
ganzen Region lediglich
50.000 Einwohner leben
und arbeiten. Trotz
Verbesserungen im
Straßenverkehr ist die
Zuwachsrate der Trento –
Malé – Bahn ungebrochen.
Durch die Einführung von
zwei Eilzügen (je
Richtung) konnte 2001 /
2002 die Attraktivität
der Bahn noch einmal
gesteigert werden. Die
normalen Züge benötigen
genau 100 Minuten für
die ganze Strecke,
während die Eilzüge in
65 Minuten jeweils die
Endstationen erreichen.
Dabei wird in den 31
Stationen nur in den
Knotenbahnhöfen Cles,
Dermulo, Mezzolombardo
und Mezzocorona Bhf
angehalten. Eine
steigende Pendleranzahl
dankt der
Betriebsleitung für
diese Verbesserung.
Wie auf der wieder in
Betrieb genommenen
Bahnverbindung von Meran
nach Mals will man bei
der Trento - Malé - Bahn
in Zukunft einen echten
Taktfahrplan anbieten.
Allein die
Pünktlichkeitsquote ist
jetzt schon ein
Markenzeichen dieser
Bahn: Der Anteil der
Züge, die maximal fünf
Minuten Verspätung
aufweisen, lag 2006 bei
96 % und 2007 bei 97,4
%.
|
100 Jahre
zuverlässig bei
jedem Wetter
unterwegs: Die
Eisenbahn Trento
– Malé.
Foto: R. Gadooti |
Technische Innovation
Der technische Standard
dieser Bahn hält jeden
Vergleich mit Schweizer
Meterspurbahnen stand.
Da gilt sowohl für das
rollende Material als
auch für die
Sicherheitstechnik der
eingleisigen Strecke.
Die Firma Ansaldo aus
Genua hat hier ein
ähnliches System
installiert, wie es in
Italien sonst nur auf
Hochgeschwindigkeits-
Strecken zu finden ist.
Alle Züge sind mit
GPS-Systemen ausgerüstet
und werden so in der
Leitzentrale genau
geortet. Entsprechend
dem steigungsreichen
Betrieb beträgt die
Fahrdrahtspannung genau
3000 Volt, wie die der
italienischen
(vollspurigen)
Hauptbahn.
|
Moderne
Infrastruktur
auf der
Bahnlinie Trento
– Malé – wie bei
der Überquerung
des Flusses Noce.
Foto: M. Forni |
Wachsender Tourismus
Um dem ansteigenden
Tourismus, insbesondere
im Winter, gerecht zu
werden, wurde die
Strecke in das
bedeutendste Skigebiet
der Brenta-Region
verlängert. In der neuen
Station Daolasa beträgt
der Fußweg von der
Bahnstation zur
Seilbahnstation nur noch
25 m. Die Akzeptanz
dieser
Zubringer-Funktion ist
überwältigend!
Im Sommer-Tourismus hat
eine steigende Zahl von
Mountainbike- Fahrrädern
die Betriebsleitung
animiert, die
diesbezüglichen
Transportmöglchkeiten in
den Zügen weiter zu
verbessern; immer mehr
Triebwagen werden nach
und nach mit großen
Fahrrad- Abteilen
ausgebaut.
Ein Besuch lohnt sich
Eine Fahrt mit
dieser Gebirgsbahn ist
ein Erlebnis und sei
jedem Touristen
empfohlen, der nach
Südtirol oder nach
Verona reist.
Die Autoren |
Michael Behringer
Bund Naturschutz in Bayern e.V., 2. Vorsitzender der
Kreisgruppe Berchtesgadener Land, Sprecher Arbeitskreis
Verkehr
Dr. Karl Schambureck
Dr. Karl Schambureck, Jurist und Unternehmer.
Vielseitiges, verkehrspolitisches Engagement, u. a. für die
Rettung der Achensee-Bahn.
Mag. Petra Muerth
Klimabündnis Österreich GmbH
Dr. Gerhard Stindl
Geschäftsführer Niederösterreichische Schneebergbahn GmbH
Dipl.-Ing. Roland Richter
Seit 1991 Geschäftsführer der
BVO-Verkehrsbetriebe-Erzgebirge- GmbH, dem größten
ÖPNV-Unternehmen im Erzgebirge. Seit 1997 Geschäftführer der
BVO-Bahn-GmbH, die damals als einhundertprozentiges
Tochterunternehmen der BVO-Verkehrsbetriebe-Erzgebirge-GmbH
gegründet und im Jahr 2007 in
STG-Sächsische-DampfeisenbahngesellschaftmbH umbenannt
wurde.
Agostino Alessandrini
Betriebsdirektor der Trentino trasporti S.p.A. |
|