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Mattigtalbahn:
„Der Zug fährt, es gibt eine Zu(g)kunft“

Vernetztes Denken Schiene und Straße

von Paul Stefan und Richard Fuchs

„Der Zug fährt, es gibt eine Zu(g)kunft“ Mit diesen Worten brachte Nationalrats-Abgeordneter Harry Buchmayr auf einer Pressekonferenz in Braunau das Projekt Mattigtalbahn auf den Punkt. Als vor knapp drei Jahren in der Salzburger Verkehrsplattform über geplante Transitstraßen durch das Mattigtal und durchs Salzkammergut diskutiert wurde, war es sehr bald klar, dass es darum geht, mit leistungsfähigen Schienenstrecken Alternativen zu schaffen. Es war das vernetzte Denken zwischen Schiene und Straße angesagt. So stellte sich bald heraus, dass das seit 30 Jahren diskutierte Regional-Stadtbahn-Netz ein intelligenter Überbau für unabhängig zu realisierende Teilprojekte, wie die Elektrifizierung der Mattigtalbahn, sein kann.

Bestandserhebung der Mattigtalbahn und Zielvorgaben
Aus diesem Grund fanden sich der Verein Lebenswertes Mattigtalbahn und der Verein S-Bahn Salzburg zusammen, um ein kleines Betriebskonzept und daraus resultierende Infrastrukturmaßnahmen zu erarbeiten. Dabei wurde darauf geachtet, dass bereits kleine Schritte große Wirkung erzielen können, wie die Haltestelle Stallhofen-KTM-Werk. Es wurde darauf geachtet, dass jede Maßnahme darauf ausgelegt ist, auch noch in späteren Jahren einen Viertelstunden-Takt zu ermöglichen. Das muss auch abgestimmt werden, auf die Fahrpläne der Westbahn zwischen Attnang-Puchheim und Salzburg und längerfristig auf den Innenstadt- Tunnel Salzburg mit dem Regional-Stadtbahn-Netz.

Nach einigen Begehungen zur Erhebung des Bestandes wurden die genannten Vorgaben mit den Vätern der Regional-Stadtbahn- Netze in Karlsruhe (Dir. Dieter Ludwig) und Kassel (DI Lutz Bartsch) besprochen und dazu bereits auch Kostenvorstellungen erörtert. Das wiederum wurde mit Experten der österreichischen Bahnunternehmen ÖBB und SLB verfeinert. Damit klare Zielvorstellungen für das Konzept „Bestandsertüchtigung Mattigtalbahn“ definiert werden können, wurden ein Gleisplan, Elektrifizierungsmöglichkeiten und eine Art „Baukasten-Katalog“ für eine Kostenabschätzung erarbeitet.
 

So wie im Kassel könnten bald auf der Mattigtalbahn moderne Triebwagen unterwegs sein.

Quelle: Stadtamt Braunau

Definition des Konzeptes „Ertüchtigung der Mattigtalbahn“
Die Mattigtalbahn im Streckenbereich zwischen Steindorf bzw. Straßwalchen und Braunau bzw. Simbach/Inn ist ein Eckpfeiler des Öffentlichen Verkehrs im Bezirk Braunau. Zusätzlich lag es auf der Hand, die Anschlussbahn zum Aluminiumwerk nach Ranshofen in Braunau für den Personenverkehr zu öffnen, die sogenannten „Stadtbahn Braunau“. Die Hauptnutzer der Bahnlinie sind Schüler, Pendler, Jugendliche, Familien, Wochenend - reisende und Pensionisten.

Um diese Bahnstrecke noch attraktiver zu gestalten und damit als echte Alternative zum Individualverkehr anbieten zu können, wird eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen:

  • Elektrifizierung der Strecke Braunau (Simbach) – Steindorf

  • Halbstundentakt

  • Zusätzliche Haltestellen (siehe Gleisplan)

  • Neue Zuggarnituren mit Zugbeleitpersonal

  • Betrieb wochentags bis Mitternacht am Wochenende bis 2.00 Uhr

  • Einbindung der „Braunauer Stadtbahn“ mit zusätzlichen Haltestellen

  • Reduzierung von Bahnübergängen/ Sicherung aller Bahnübergänge

  • An den Schwerpunkten „P&R“-Systeme (Braunau, Mattighofen,...)

  • Vertaktung mit Zubringerbussen aus der Region

Für all diese Ideen konnte Projektinitiator Paul Stefan alle Bürgermeister, den Bezirkshauptmann und auch alle Landtags-, Bundesrats- und Nationalratsabgeordneten im Bezirk Braunau sowie Vertreter der Wirtschaft und die Vertreter der Sozialpartner begeistern, die sich bereits am 18. Juli 2012 zur „ARGE Mattigtalbahn“ zusammengeschlossen haben.
 

Gleisplan Entwurf Steindorf - Mattighofen - Braunau - Simbach/Inn - Ranshofen; zum Vergrößern bitte anklicken!

Grafik: Richard Fuchs

Erste Aktivitäten der ARGE Mattigtalbahn
Am 20. August 2012 präsentierte eine Delegation der ARGE Mattigtalbahn dem verantwortlichen oberösterreichischen Landesrat Reinhold Entholzer das Projekt. Das schon detailreich ausgearbeitete Projekt wurde sehr gut aufgenommen. Der Landesrat teilte bereits vorab in einem Schreiben mit, dass eine vertiefende Untersuchung der Infrastrukturentwicklung durchgeführt werden wird. Dabei soll geklärt werden, welche Infrastrukturvorhaben (Elektrifizierung, Modernisierung der Haltestellen, neue Haltestellen, Sicherung und Auflassung von Eisenbahnkreuzungen) realisiert werden können und welche Kosten dafür zu veranschlagen sind. Ende des Jahres sollen Zwischenergebnisse vorliegen, die bereits im Laufe des Jänner 2013 mit der betroffenen Region diskutiert werden können.

Bereits einen Tag später hatte eine Delegation der ARGE Gelegenheit, das Projekt Mattigtalbahn im BMVIT mit Generalseketär DI Herbert Kasser zu diskutieren. Auch dies geschah in einem sehr positiven und konstruktiven Gesprächsklima. Es wurde zugesagt, dass das Projekt bei den Strategiegesprächen mit dem Land Oberösterreich mit einfließt, ebenso bei den Planungsgesprächen mit den ÖBB im Herbst 2012. Landtagsabgeordneter und Bürgermeister Erich Rippl erklärt, dass dies im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen mit den ÖBB bezüglich einer möglichen Übernahme der Regionalbahnen durch das Land Oberösterreich erfolgt.
 

Reinhold Entholzer, OÖ Landesverkehrsreferent (re.), und Bürgermeister Erich Rippl (2. von re.) engagieren sich mit Fahrgästen für eine attraktive Mattigtalbahn.

Foto: RS-Archiv

Begeisterung und Entschlossenheit
Sämtliche Politiker aller politischen Parteien erklärten mehrfach, es sei ihnen wichtig, dass das Projekt geschlossen von allen im Mattigtal Verantwortlichen überparteilich getragen und im Meinungsbildungsprozess umgesetzt wird.

Der Sprechergruppe der Bürgermeister ist es gelungen, die Begeisterung auf die Medienvertreter überspringen zu lassen, wie die regionale Berichterstattung gezeigt hat. Ihr ist glaubhaft abzunehmen, dass sie das Projekt Bestandsertüchtigung Mattigtalbahn unter allen Umständen durchziehen will. Es ist dem Mattigtal von Herzen zu wünschen, dass dort die Zukunft der Mobilität schon bald Realität wird.
 

Die Autoren: Paul Stefan und Richard Fuchs

 

Mag. Paul Stefan
Geb. 1950, Matura Gym, Studium Wirtschaftspädagogik, HAK-Lehrer und Unternehmensberater, bereits Pensionist und Obmann des Vereins „Lebensraum Mattigtal“.

 

 

Richard Fuchs
RS-Redakteur, Salzburger „Urgestein“ im Kampf um den Öffentlichen Verkehr, Verein S-Bahn Salzburg, beruflich tätig im OÖ Verkehrsverbund, Tarif- und Angebotsplanung bzw. Schüler-Freifahrten.

 

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